
Bitburger Alkoholfrei:
Eisbach-Surfer als Bierwerber: Bitburger bringt Münchner Wellenreiter gegen sich auf
Bis zu 15.000 Euro für Münchner Eisbach-Surfer: Die aktuelle Bitburger-Kampagne sorgt in der bayerischen Landeshauptstadt gerade für Aufregung. Kritiker befürchten den Ausverkauf einer Münchner Institution.
Das klare Wasser des Eisbaches schimmert grün in der Sonne, ein Surfer reitet im Hintergrund über eine Welle, vier weitere sitzen am Ufer und stoßen mit dem neuen Bitburger Alkoholfrei 0,0% an. Diese Szene ist neuerdings deutschlandweit als TV-Spot und Werbeplakat zu sehen. Doch so idyllisch die neue Kampagne des rheinland-pfälzischen Bierherstellers erscheinen mag – am legendären Münchner Surf-Hotspot kippt die Stimmung gerade.
Petra Offermanns, Sprecherin der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM), erklärt in der "Abendzeitung" den Frust vieler Surfer: "Von Jahr zu Jahr wächst die Zahl der Eisbach-Surfer an. So eine Werbung ist da kontraproduktiv. Uns ist die ganze Publicity viel zu viel geworden. Die Stimmung an der Welle ist oft schlecht, weil es zu voll ist". Schon seit langem setzt sie sich deswegen für mehr Surfwellen in München ein. Sogar von einem "Ausverkauf unserer Welle" ist die Rede, weil die Werbe-Surfer – die übrigens selbst Mitglieder der Eisbach-Szene sind – für den neunstündigen Dreh ein Honorar zwischen 4.000 und 15.000 Euro erhielten.
Bitburger selbst äußerte gegenüber der "AZ" die Gründe für seine Motivwahl: Man wolle "die sportliche Komponente des Getränkes sowie den Erfrischungsfaktor in den Vordergrund stellen".
Neben der Eisbach-Szene wirbt Bitburger in dem Spot mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und Hobby-Fußballern.
Doch geht es bei der ganzen Aufregung wirklich darum, dass durch diese Kampagne ein Münchner "Geheimtipp" verraten wird, der mittlerweile so zum Stadtbild gehört wie der chinesische Turm und der Marienplatz? Oder stößt es vielleicht eher auf, dass keine Heimat-Brauerei diese Gelegenheit ergriffen hat? Wie auch immer: Beim gestrigen DFB-Halbfinale FC Bayern gegen VfL Wolfsburg konnte die Bandenwerbung des Bitburger Alkoholfrei 0,0% aufgrund ihrer Farbgestaltung und Schreibweise übrigens auch als "0,0% alkoholfrei", "0,0% isotonisch" und "0,0% vitaminreich" verstanden werden - so wie ein Bier eben sein soll...