Die Optik ist immer noch eine der Kernkompetenzen. Electra, so das Selbstverständnis, ist eine „Lifestyle-Marke, die Fahrräder produziert.“ Angeboten werden deshalb nicht nur trendig aussehende Räder, sondern auch ein immer größer werdendes Sortiment an Accessoires. Aus über 500 Produkten können Radfans inzwischen wählen, um aus ihrem Drahtesel etwas Besonderes zu machen. Beispielsweise mit einer quietschbunten Retro-Klingel oder auffallend designten Griffen.  

Dass derartige Zubehörteile nicht nur in Fahrradläden zu finden sind, untermauert den Lifestyle-Anspruch. Electra-Accessoires, sagt eine Unternehmenssprecherin, verkaufen sich derzeit wie „geschnitten Brot“ – auch an Orten, wo man Fahrradzubehör normalerweise nicht vermutet. In Coffee Shops beispielsweise oder in Mode-Boutiquen.

Dort sind mitunter auch Räder zu finden. Klassische Werbung ist bei Electra dagegen kein Thema. Da die Produkte aus Sicht der Electra-Manager „für sich sprechen“, sei es ein Leichtes, sie bei Medien wie Frauen- oder Fitness-Magazinen ins Gespräch zu bringen. Auch im Social Web ist Electra kräftig unterwegs. Auf Facebook etwa finden die Nutzer diverse Länderseiten. Electra Bike Europe zum Beispiel oder die Electra Bicycle Company USA. Letztere wird aktuell von knapp 23.000 Nutzern mit einem „Gefällt mir“ bedacht, bei der europäischen Seite sind es rund 1.500. Außerdem hält Electra USA auf Twitter (knapp 4.000 Follower) und neuerdings auch bei Instagram die Flagge hoch. Abgerundet wird das Bild durch Marken-Kooperation mit Unternehmen wie Nestlé oder Panasonic.

Bei jährlichen Wachstumsraten in zweistelliger Höhe – 2012 wurden in Europa rund 35.000 Fahrräder verkauft – brauchen sich die Erfinder trendiger Bequem-Räder um die Nachfrage allerdings keine Sorgen zu  machen. Und an den Technik-Trends im Fahrradmarkt geht Electra ebenfalls nicht vorbei: Inzwischen gibt es mit dem Townie Go auch eine Elektro-Version. Abgesehen davon sitzen die Fans der Marke nicht nur in Westeuropa, sondern zunehmend auch in östlichen Gefilden. In Russland, erzählen Electra-Vertreter stolz, gelten die Räder, die in Deutschland zwischen 399 und 1500 Euro kosten, als Luxusgut. In gewöhnlichen Fahrradläden sind die Fahrräder deshalb dort weniger zu finden – eher in Konsumtempeln mit Marken wie Prada oder Gucci.


Autor: Gabi Schreier

Langjährige W&V-Autorin. Davor Redakteurin im Marketing-Ressort. Schwerpunkte: Märkte und Marke, Markt- und Trendforschung, Zielgruppen (50plus), Dialog-Marketing, Nachhaltigkeit. Hat den Lesern einer Touristik-Fachzeitschrift Mitte der 90er-Jahre mal erklärt, was es mit dem Internet auf sich hat. Die Zeitschrift gibt es inzwischen nicht mehr. Den Artikel Gott sei Dank auch nicht.