
Employer Branding: Ecken und Kanten zählen
Der klassische Streber ist ein Auslaufmodell. Wer heute Karriere machen will, braucht einen Lebenslauf mit Ecken und Kanten. Persönliche Qualifikationen werden wichtiger, sagt Jutta Rump, Professorin am Institut für Beschäftigung und Employability der FH Ludwigshafen, im Gespräch mit W&V.
W&V: Fachkenntnisse sind leicht abzufragen, bei sozialen Fähigkeiten gestaltet sich das in der Regel deutlich schwieriger. Wie lassen sich Social Skills überhaupt ermitteln?
Rump: Die Bewerbungsverfahren müssen sicherlich komplexer werden. Ein normales Bewerbungsgespräch stößt schnell an Grenzen. Assessment Center sind besser, weil es dort schwieriger ist, sich zu verstellen. Mittelständische Firmen können das aber meist nicht anbieten und müssen andere Wege finden. Ich denke, dass diese Unternehmen der Probezeit künftig mehr Aufmerksamkeit schenken werden.
W&V: Die Vermarktung der eigenen Fähigkeiten fällt oft schwer. Was sollten Bewerber beachten?
Rump: Bewerber, die diese Qualifikationen bereits im Lebenslauf darstellen können, sind im Vorteil. Wer im Ausland ein soziales Projekt geleitet hat, zeigt, dass er in der Lage ist, eine fremde Situation zu bewältigen. Genau das ist Employability. In vielen Personalabteilungen setzt derzeit ein Umdenkungsprozess ein. Stromlinienförmige Lebensläufe mit Studium und Ausbildung in Rekordzeit erwecken eher Misstrauen, während soziales Engagement oder längere, projektbezogene Reisen auf Interesse stoßen. Besonders die Global Player sind hier mittlerweile ziemlich sensibel geworden.
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