Das ZDF kündigte an, die Vorwürfe zu prüfen. Die Preise für Gewinnspiele würden im Rahmen der rechtlichen Bedingungen präsentiert. "Dolce Media war nicht berechtigt, das ZDF gegenüber Dritten zu verpflichten", so der Sprecher gegenüber dpa. Im Sommer 2013 laufe die Beauftragung für Gewinnspiele aus. Daneben habe Dolce Media auch das Logo der Show etwa für Brettspiele und Magazine vermarktet. Eine Vermarktung von Markenrechten und die Akquise von Gewinnspielpreisen aus einer Hand gebe es heute nicht mehr. Laut "Spiegel" sei der Vertrag zwischen Daimler und Dolce Media auf 1,25 Millionen pro Jahr dotiert gewesen.

Die Vorwürfe sind nicht neu. Bereits früher wurde berichtet, es habe Fälle von Schleichwerbung bei "Wetten dass..." gegeben.  Vor zwei Jahren hatte die "Bild" gemeldet, dass eine Brauerei Millionenbeträge gezahlt habe, um ihr Logo bei der Wett-Show unterzubringen. Im Visier damals wie heute: Dolce Media, die zu den neuerlichen Vorwürfen noch keine Stellung bezogen hat.

Indes lässt Gottschalk seinen Anwalt Christian Schertz eine Stellungnahme abgeben, die wir hier dokumentieren:

In dem SPIEGEL-Artikel geht es um die Firma seines Bruders, der die Markenrechte des ZDF an "Wetten, dass...?" verwertete. Thomas Gottschalk war weder Vertragspartner der im aktuellen SPIEGEL erwähnten Verträge, noch war er an den Verhandlungen oder Abschlüssen beteiligt. Ihm persönlich ist daher in diesem Zusammenhang auch keinerlei Fehlverhalten vorzuwerfen, so dass es auch keinen Grund gibt, sich konkret hierzu zu äußern. Allerdings hat Herr Gottschalk weder, wie im Artikel behauptet, jemals einen Mercedes zur Verfügung gestellt bekommen, noch hat er jemals privat eines der Audi Modelle genutzt, mit denen er im Artikel abgebildet wird.

Was ihn allerdings schwer trifft, ist der in einem zweiten Artikel im aktuellen SPIEGEL vermittelte Eindruck, er habe aufgrund von Verträgen oder Gewinnstreben den verunglückten Wettkandidaten Samuel Koch in seiner Fahrzeugwahl bei der verhängnisvollen Wette beeinflusst. Herr Gottschalk erklärt hierzu:

"Das Gegenteil ist der Fall: Ich habe bei der Probe am Tag vor der Sendung Samuel eindringlich abgeraten, über eine Limousine zu springen, und ihn mehrfach beschworen, sich mit den kleinen Smarts zufrieden zu geben. Michelle Hunziker hat versucht mich dabei zu unterstützen. Ich wünschte nichts sehnlicher, als dass Samuel damals auf uns gehört hätte."

dpa/aj


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.