
Handel:
Erste Bilanz der Aktion #wirmachenaufmerksam
Die kreative Aktion #wirmachenaufmerksam findet im Netz viel Beifall. Umstrittener ist dagegen #wirmachenauf. Die Aktivisten planen, ihre Läden entgegen der Corona-Regeln zu öffnen - allerdings erst am 18. Januar.
Zahlreiche Händler protestierten am Montag auf legale Weise in ihren Geschäften. Sie hielten Plakate mit dem Schlagwort #wirmachenaufmerksam in Kameras und stellten die Fotos und Videos online, die Türen blieben aber für Kunden geschlossen. Daran beteiligten sich viele kleinere Händler, aber auch Ketten wie der Modehändler Gerry Weber. Auch Gastronomen nahmen an der Aktion teil.
Auf Instagram wurden mehr als 1700 Bilder mit dem Hashtag geteilt, auch bei Facebook kamen viele Beiträge dazu. Zu sehen sind sie auch auf der Website der Initiatoren. Sie starteten ihren Aufruf vergangene Woche. Bei Twitter ist das Meinungsbild hingegen gemischt. Hier sind auch zahlreiche kritische Stimmen dabei.
Wer dagegen seine Läden entgegen der Corona-Verordnungen öffnet, riskiert Bußgelder. Dazu könnte es am nächsten Montag kommen. Ursprünglich sollte die Öffnung schon heute erfolgen. Dazu rufen #wirmachenauf-Aktivisten auf. Gegen diese Vereinnahmung wehren sich wiederum zahlreiche #wirmachenaufmerksam-Befürworter.
"Das Beste, was jetzt gemacht werden könnte, ist diese Frist, um einfach ein paar rechtliche Sachen zu sichern", erklärte der Initiator der Kampagne #wirmachenauf, Mecit Uzbay, die Verschiebung. Der Krefelder Kosmetikstudio-Betreiber ist vor allem wegen der Not der Solo-Selbständigen besorgt. Der Telegram-Gruppe folgen um die 60.000 Personen. Eine Liste teilnehmender Geschäfte soll am Mittwoch veröffentlicht werden. Wie zu erwarten sind auch Querdenker-Gruppen auf den Zug aufgesprungen und haben zum Teil eigene Telegram-Channel eröffnet.
Kein Rückhalt von Verbänden
Die Verbände von Handel und Gastronomie hatten sich von der Aktion distanziert und an die Unternehmer appelliert, sich an geltendes Recht zu halten. In einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprachen Handelsverbände von "großer Sorge" angesichts der Initiative. Sie fordern in dem Schreiben auch schnelle und unkomplizierte Finanzhilfen für die Betriebe.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband teilte am Montag mit, jeder vierte Unternehmer erwäge, seinen Betrieb aufzugeben. Die Konten seien leer, die versprochenen Hilfen für November und Dezember müssten endlich ankommen.
Gaststätten sind seit November für Besucher geschlossen, touristische Übernachtungen in Hotels tabu. Seit dem 16. Dezember sind auch wieder viele Geschäfte in Deutschland geschlossen. Damit soll die Ausbreitung des Coronavirus gebremst werden.
am/mit dpa