
Insolvente Air Berlin:
Eurowings bekommt durch den Airberlin-Deal Aufwind
Lufthansa übernimmt die insolvente Airline Airberlin. Heute wird der Deal notariell besiegelt. Eurowings profitiert von dem Wegfall von Airberlin.

Foto: Laif/Hans-Christian Plambeck
Die deutsche Fluglinie Lufthansa übernimmt die insolvente Fluggesellschaft Airberlin. Lufthansa werde von Air Berlin "voraussichtlich 81 Flugzeuge übernehmen, 3000 Mitarbeiter einstellen und dafür in Summe 1,5 Milliarden Euro investieren", hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der "Rheinischen Post" gesagt. Die Marke Airberlin wird vom Himmel verschwinden - ab Ende Oktober darf die insolvente Marke nicht mehr Flüge unter dem Code AB anbieten, die Tickets verlieren ihre Gültigkeit.
Für die Lufthansa-Tochter Eurowings ist der Deal ein Glücksfall. Denn das Wegfallen von Airberlin pusht die noch junge Marke. Die Zweitmarke soll vor allem Kunden ansprechen, die Wert auf einen günstigen Preis legen; gleichzeitig will Eurowings nicht mit Billigmarken wie Ryanair oder Easyjet mithalten und sich so als Alternative auch für Geschäftskunden positionieren. Ein ähnliches Modell hatte Airberlin angestrebt.
Für Eurowings ist es daher mehr als praktisch, dass ein Konkurrent weniger auf den Flugplänen steht. Dementsprechend hat Spohr bereits Eurowings-Flüge auf den Strecken angekündigt, die sich Airberlin und Lufthansa bisher geteilt haben. Man wolle sich im eigenen Haus Konkurrenz machen, sagt Spohr der "Rheinischen Post". Die Gefahr, dass die Ticketpreise steigen, sehe er daher nicht. Seiner Meinung nach wird sich der Kampf im Flugverkehr weiterhin verschärfen und die Preise weiter nach unten treiben.
Wenn sich die Lufthansa nach der Übernahme nicht nur mit der Integration der bisherigen Airberlin aufhält, sondern gleichzeitig Eurowings im Blick hat und bereit ist, die Marke so schnell wie möglich als sinnvolle Alternative zu Airberlin in den Vordergrund zu schieben, kann die Zweitbrand der Frankfurter Fluggesellschaft davon profitieren. Darum heißt es jetzt für die Chefetage der Lufthansa, eine klare Positionierungsstrategie für Eurowings zu entwickeln. Um so bisherige Airberlin-Flieger elegant auf das eigene Angebot umzulenken.