
Ausbau des Community Operations Teams:
Facebook lässt auch in Essen löschen
Ab Herbst werden strafbare Inhalte im Auftrag von Facebook nicht nur in Berlin, sondern auch in Essen gelöscht. Das Community Operations Team wächst rasant.

Foto: Facebook
Facebook baut die Zahl seiner Mitarbeiter in Deutschland, die strafbare oder beleidigende Einträge entfernen, demnächst stark aus. Im Herbst werde in Essen ein zweites Löschzentrum mit 500 Mitarbeitern eingerichtet, teilt das soziale Netzwerk am Mittwoch mit.
Am ersten Standort Berlin wird gerade die Zahl der Mitarbeiter der Bertelsmann-Dienstleistungsfirma Arvato, die für Facebook im Einsatz sind, auf 700 erhöht. Das neue Zentrum in Essen soll nicht von Arvato, sondern vom europäischen Anbieter Competence Call Center betrieben werden.
Martin Ott, Managing Director Central Europe bei Facebook, kommentiert den Ausbau des so genannten Community Operations Teams so: "Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden unsere Anstrengungen im Kampf gegen illegale Inhalte weiter intensivieren. Wir sind Teil der deutschen Wirtschaft und investieren deshalb in die Region Essen, um unser Engagement in Deutschland weiter auszubauen." Weltweit will Facebook die Zahl der Mitarbeiter, die Inhalte prüfen und löschen, von 4500 auf 7500 ausbauen.
Was gelöscht werden soll
Das vor Kurzem im Bundestag angenommene Netzwerkdurchsetzungsgesetz verpflichtet Internet-Plattformen, strafbare Hassrede schneller zu löschen. In klaren Fällen soll das binnen 24 Stunden passieren, bei weniger eindeutigen Sachverhalten innerhalb einer Woche.
Kritiker - auch aus der Internet-Branche - bemängeln unter anderem, dass damit die Unternehmen eine Deutungshoheit bekämen. Außerdem gebe es die Gefahr, dass mehr gelöscht werde als nötig, um vor nach dem Gesetz drohenden Geldstrafen sicher zu sein. Wie aktuell in diesem Fall: Facebook hat sich dafür entschuldigt, den aufsehenerregenden Eintrag von Dunja Hayali entfernt zu haben, mit dem die ZDF-Moderatorin auf einen Pöbler reagiert hatte. Mittlerweile ist der Post wieder online.
ps/dpa