
Facebook Audience Network :
Facebooks neues Werbenetzwerk knabbert an Googles Dominanz
Facebook will im mobilen Web offenbar Googles Rang als wichtigster Vermarkter angreifen. W&V erklärt die Hintergründe des Facebook Audience Networks.
Facebook will im mobilen Web offenbar Googles Rang als wichtigster Digital-Vermarkter angreifen. Ähnlich wie Google mit seinem Display Network stellt der Social-Media-Riese jetzt Partnern eine mächtige Vermarktungsplattform zu Verfügung. Die Entwickler, von denen viele zuvor an Googles Werbenetzwerk mitgewirkt hatten, haben sich ganz auf den Kanal Mobile fokussiert. Nicht ohne Grund, Facebook macht bereits rund 60 Prozent der Milliardenumsätze über Smartphones und Co. Dafür sorgten zuletzt global knapp über eine Milliarde aktive User. Dass die Aggregation von externen Reichweiten ein Riesengeschäft ist, hat Google im stationären Web längst bewiesen. 2013 addierten sich die Partnerumsätze auf etwa 13,1 Milliarden Dollar.
Bisher haben sich Werbetreibende aufgrund geringer Reichweiten und kaum vorhandenen Targeting-Möglichkeiten häufig gescheut, in Werbung auf Apps zu investieren. "Wir sind davon überzeugt, dass das Audience Network sowohl Publishern als auch Developern dabei helfen wird, mit ihren Apps Geld zu verdienen", sagt Martin Ott, Nordeuropa-Chef von Facebook. Angesprochen wurden in Deutschland etliche AGOF-Vermarkter. Axel Springer bestätigt beispielsweise Gespräche, auch Tomorrow Focus hat das Thema auf dem Tisch.
Die Konditionen, wie sich Umsätze verteilen werden, will Ott jedoch nicht öffentlich machen. Unter dem Strich wird es auf erfolgsorientierte, also etwa klickbasierte, Abrechnungsmodelle hinauslaufen. Ob es sich für die Anbieter und Vermarkter von Apps lohnt, Facebooks Werbenetzwerk einzubinden, hängt letztlich von den erzielten Erlösen pro Werbeplatz ab. "Aufgrund der hohen Reichweite und der vielen User-Daten hat Facebook gute Chancen auch außerhalb der Facebook Plattform User mit relevanter Werbung zu bespielen", sagt Martin Lütgenau, Geschäftsführer von Tomorrow Focus Sales. Allerdings: neue, zusätzliche Werbeplätze werden wohl nicht geschaffen. Aus Sicht eines Publishers bezöge sich der Impact im Markt auf eine Umsatzverteilung der Restplatz- und Drittvermarkter, sagt Lütgenau.
Gebucht werden die Anzeigen über Facebook. Die Anzeigen des Audience Networks stellen auch eine Erweiterung von existierenden Facebook-Kampagnen dar. Das bedeutet, Werbetreibende können die Reichweite ihrer Kampagne erhöhen, indem sie ihre Anzeigen zusätzlich über das neue Audience Network in Apps verbreiten. Ott betont, "dass die selben Targetingoptionen zur Verfügung, die bereits von Anzeigen auf Facebook bekannt sind". Parallel dazu wird es native Anzeigen, Interstitials oder Banner wie im Bild im Angebot geben - sprich Werbeformate, wie sie bereits in Apps üblich sind. Facebook verspricht, dass sich die Anzeigen nahtlos in jede Umgebung einfügen.
Eine Ausweitung auf andere Werbeträger als Apps lässt Facebook offen. "Anfangs werden über das Audience Network nur Mobile App Ads angezeigt. Wir werden jedoch kontinuierlich neue Anzeigenformate testen und wir wollen Werbetreibenden möglichst bald weitere Zielsetzungen für Anzeigen im Audience Network ermöglichen", sagt Ott. Die Ankündigung kann auch als Ansage in Richtung Google betrachtet werden. Der Platzhirsch in der Vermarktung wird Facebook das Revier sicher nicht kampflos überlassen.