Für das laufende Jahr zeigte sich Fielmann vorsichtig: Die anhaltenden Corona-Pandemie habe schwer einschätzbare Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn. Eine Prognose für die nächsten Monate und das Gesamtjahr unterliege großer Unsicherheit. Dennoch will Fielmann 2021 knapp 100 Millionen Euro in seine Niederlassungen investieren und in einen neuen Markt eintreten.

Mehr Augenmerk aufs Digitale

Vom wachsenden Online-Handel will auch Fielmann profitieren. Bislang taten sich Optiker eher schwer mit dem E-Commerce, weil die Anfertigung von Sehhilfen technisch anspruchsvoll ist. Doch Fielmann will das Problem mit künstlicher Intelligenz und neuen Apps für das Smartphone bald lösen: Langfristig peilt der Marktführer im eigenen Geschäft mit Sehhilfen einen Online-Anteil von 10 Prozent an, wie Vorstandschef Marc Fielmannankündigte.

Der letzte Baustein für eine vollständig online bestellte Brille soll bald an den Start gehen: Für eine selbst entwickelte App, mit der per Smartphone Sehfehler vermessen werden können, erwartet Fielmann in wenigen Wochen eine Zertifizierung als Medizinprodukt; danach sollen Testläufe beginnen. Die Qualität der Messtechnologie sei der entscheidende Faktor für den Online-Verkauf von Brillen. Zusammen mit dem schon heute deutlich höheren Online-Anteil beim Versand von Kontaktlinsen und Sonnenbrillen verspricht sich Fielmann, dass künftig mehr als ein Fünftel des Geschäfts komplett über das Internet abgewickelt wird.

Vorsichtiger Ausblick auf 2021

Statt eines konkreten Ausblicks nannte Fielmann verschiedene Szenarien - je nachdem, wie lange die Einschränkungen durch die Pandemie noch anhielten. Im günstigsten Fall - der Restriktionen bis Mai vorsieht - erwartet das Unternehmen für 2021 ein Umsatzwachstum von 19 bis 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Liefen die Beschränkungen bis Juli weiter, sieht Fielmann ein Umsatzplus von noch 13 bis 15 Prozent.
Im vergangenen Jahr waren die Umsätze im Zusammenhang mit der Pandemie auf 1,4 Milliarden Euro gesunken, der Jahresüberschuss verringerte sich deutlich. Dennoch kündigte Fielmann eine Dividende von 1,20 Euro je Aktie an. Die Aktie gehörte am Mittag mit einem Minus von mehr als drei Prozent zu den größten Verlierern im Kleinwertesegment SDax.