
Spot-Austausch:
Ford wirbt nicht für Autos, sondern für Solidarität
Ford zieht in den USA seine Modell-Spots zurück und ersetzt sie mit einer Corona-Kampagne. Darin bietet der Hersteller seine Hilfe an: nämlich Zahlungserleichterungen für Leasingkäufer in Schwierigkeiten.
Statt seine Autos zu bewerben geht der Autohersteller Ford in den USA einen anderen Weg. Und ersetzt in der Coronakrise die sonst gängige Autowerbung mit Spots, die diese Botschaft transportieren: Alle, die direkt oder indirekt durch die Auswirkungen der Coronakrise betroffen sind und einen Ford abbezahlen, bietet der Autobauer Zahlungserleichterungen an.
Die Kampagne umfasst zwei Spots "Built to Lend a Hand" und "Built for Right Now" von Wieden+Kennedy (New York), die auf den regulären Slogan des Autoherstellers "Built Ford Proud" anspielen.
Die Spots wurden innerhalb weniger Tage produziert
Laut "Ad Age" wurden die Spots erst Ende vergangener Woche produziert, als man bei Ford erkannte, dass die üblichen Marketingmaßnahmen angesichts der sich zuspitzenden Coronakrise nicht mehr ausreichen und die Auswirkungen der Pandemie alle Facetten des täglichen Lebens betreffen. Die beiden 35-Sekünder wurden mit altem Filmmaterial und mit Hilfe von text- und tonbasierter Elemente schnell zusammengebastelt.
Die Spots spielen auf die über 100-jährige Geschichte der Marke an und verweisen darauf, wie das Unternehmen in Kriegszeiten Panzer und Flugzeuge baute und in jüngster Zeit Verbrauchern, die von Naturkatastrophen wie Hurrikans, Bränden und Tornados betroffen waren, Zahlungserleichterungen anbot.
Die Aktion hatte Hyundai zum Vorbild
Während des Ausbruchs des Coronavirus können Kunden der Finanzierungssparte des Autoherstellers, Ford Credit, "möglicherweise ein Zahlungsdatum ändern oder eine Zahlung verzögern", heißt es in einer am 16. März veröffentlichten Mitteilung, die Käufer auf eine spezielle Hotline oder den Besuch der Website verweist.
Ford Credit bietet auch ein Programm an, das Käufern von Neufahrzeugen die Möglichkeit gibt, ihre erste Zahlung um 90 Tage zu verschieben. Es folgt auf ein Programm, das Hyundai am Wochenende gestartet hatte und in dem die Marke verspricht, bis zu sechs Monate lang Zahlungen für Fahrer zu leisten, die ihren Arbeitsplatz verlieren und ihr Fahrzeug zwischen dem 14. März und dem 30. April 2020 gekauft oder geleast haben.
Ford stellt außerdem Geld zur Unterstützung von Lebensmittelprogrammen für Kinder bereit, die nicht mehr zur Schule gehen können. Darüber hinaus startet das Unternehmen mit dem United Negro College Fund ein Nothilfeprogramm, das finanziell angeschlagenen Studenten helfen soll, nach den plötzlichen Schließungen von Colleges und Universitäten nach Hause zu kommen.
Alle anderen Anzeigen werden ersetzt
Die neuen Anzeigen werden vorübergehend laufende Kampagnen ersetzen, in denen Fahrzeuge beworben werden. Dazu gehört auch, dass TV-Werbeslots durch die zwei neuen Spots ersetzt werden. Dem Autobauer stehen aber aufgrund des Wegfalls vieler Sportveranstaltungen ohnehin weniger Platzierungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Wie lange die üblichen Marketingaktivitäten auf Eis liegen, ist derzeit noch nicht klar.