
Franz Josef Wagner: "Ich wollte immer das perfekte Heft machen"
Print-Guru trifft Gossen-Goethe: "Bild"-Kolumnist Franz Josef Wagner hat sich anlässlich der Veröffentlichung seines Buches "Brief an Deutschland" in der eigenen Zeitung interviewen lassen - von Markus Peichl.
Eigentlich hätte Franz Josef Wagners Buch „Brief an Deutschland“ ja bereits um den 3. Oktober herum, rechtzeitig zum Tag der deutschen Einheit, erscheinen sollen. Nun ist es doch ein wenig später geworden. Doch „Bild“-Kolumnist Wagner („Post von Wagner“) wollte ohnehin nicht über 20 Jahre Wiedervereinigung und Mauerfall schreiben, wie es der Diederichs-Verlag vorgeschlagen hatte - sondern lieber über „das Land eines Kindes, das in der amerikanischen Besatzungszone aufgewachsen ist“, wie Wagner im „Bild“-Interview mit Blattmacher Markus Peichl erzählt.
Mit „Tempo“-Gründer Peichl spricht Wagner auch über seine Arbeitsweise, die in der Vergangenheit so manchen seinen Mitarbeiter - unter anderem bei "Bunte" und der "B.Z." - zur Verzweiflung getrieben haben soll. Aber das lag wohl unter anderem an seinem hohen Anspruch an sich selbst, glaubt Wagner: „Ich wollte immer das perfekte Heft machen, den perfekten Artikel schreiben, die perfekte Kolumne. Aber es gelingt so selten.“ Wohl auch, weil das Miteinander nicht wirklich funktionierte.
Das Problem: Als Chefredakteur sei man „auf viele andere Menschen angewiesen. Ich hatte immer das Gefühl, die verstehen mich nicht.“ Mit seiner Kolumne komme er noch am ehesten klar, „weil man da nur auf sich selbst gestellt ist.“ Obwohl er am Anfang auch mit diesem Format Probleme gehabt hatte, gesteht Wagner: „In den ersten drei Wochen hatte ich überhaupt kein Gefühl für die Kolumne.“ Zum Glück hätte „Bild“-Chef Kai Diekmann Geduld gezeigt. Das Resultat: „Nach und nach habe ich diese 46 Zeilen dann in den Griff bekommen.“