Die Verantwortlichen rechnen im Ernst damit, dass sie mit der Sache anecken und nehmen das bewusst in Kauf. "Wir persiflieren nervige, hässliche, perfide und alberne Werbung und drehen dabei alle Stellschrauben falsch", sagen Oliver Kollmer und Philipp Schild von Funk. Kollmer hat die Kampagne betreut, er ist Brand Manager. Schild leitet den Content von Funk.

Großer Spaß mit Enterfailment

Die "Scheiße", die hier produziert wird, läuft auf verschiedenen Ebenen, wie die beiden erklären. Sie betrifft:

1) das Visuelle (Farbverlauf, Typografie, schlechte Stockfotografie)

2) die Tonalität (Sprache, Lautstärke)

3) das Wording (Verkaufe, Tippfehler)

4) die Werbemechanik selbst (Klickbaiting, stumpfes Produktplacement, billige Verkaufsargumente).

Dafür hat das Juniorenteam bei GGH Mullen Lowe eigens die Rollen getauscht, Pascal Czerlinski (Creative Art) hat die Texte verfasst, Anna Paulina Graf (Creative Copy) hat die Grafik übernommen. "Damit auch alles schön schlecht wird", sagt Oliver Kollmer. Das Creative Concept stammt von Chris Fotheringham. Alle hatten großen Spaß. Aufmerksamkeit werden die guten Werke in der Zielgruppe mit Sicherheit erregen,; alle anderen bekommen davon (leider) nichts mit.


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.