
Kreation des Tages:
Funk: Die mit der #scheisswerbung
Funk will Kult und wagen sich dafür weit vor mit ihrer neuen Kampagne. Motto: Weil wir eine werbefreie Video-Plattform sind, machen wir auch echt schlechte Werbung. Das sieht man.

Foto: Funk
Funk macht Videos, gute Videos, wie sie selbst sagen und damit gehen sie jetzt hausieren unter den 14- bis 29-Jährigen. Das junge Angebot der Öffentlich-Rechtlichen, eine Video-Plattform im Netz, schaltet erstmals eine Imagekampagne. Bislang - Funk gibt es erst seit einem Jahr - standen immer die einzelnen Videoformate im Mittelpunkt. 16 Spots und Audios stehen im Oktober und November im Netz. Kreiert haben sie GGH Mullen Lowe in Hamburg, in Social Media gestreut werden sie die nächsten drei Wochen von Initiative Media, ebenfalls Hamburg. Zu sehen auf Youtube, Instagram, Facebook, Snapchat und musical.ly; zu hören auf Spotify. Punktuell kommt Ambient dazu.
Die Kampagne funktioniert so einfach wie genial. Funk strahlt keine Werbung aus, ist deshalb freier, kritischer und unabhängiger als andere. Werbefrei und trotzdem Werbung? Klar, denn Funk will ja bekannter werden! Den Widerspruch lösen die Kreativen selbstironisch mit einer klugen Mechanik auf. Die Botschaft lautet: Weil wir keine Werbung machen, können wir auch keine Werbung. Und das merkt man! Slogan: "Funk - Die mit der #scheisswerbung. Und den guten Videos." Die Idee dazu hatte GGH Mullen Lowe, die Agentur setzte sich im Pitch gegen vier Konkurrenten durch. Sie war mit Initiative im Duett angetreten.
Hier jetzt aber mal ein paar Filme:
Die Verantwortlichen rechnen im Ernst damit, dass sie mit der Sache anecken und nehmen das bewusst in Kauf. "Wir persiflieren nervige, hässliche, perfide und alberne Werbung und drehen dabei alle Stellschrauben falsch", sagen Oliver Kollmer und Philipp Schild von Funk. Kollmer hat die Kampagne betreut, er ist Brand Manager. Schild leitet den Content von Funk.
Großer Spaß mit Enterfailment
Die "Scheiße", die hier produziert wird, läuft auf verschiedenen Ebenen, wie die beiden erklären. Sie betrifft:
1) das Visuelle (Farbverlauf, Typografie, schlechte Stockfotografie)
2) die Tonalität (Sprache, Lautstärke)
3) das Wording (Verkaufe, Tippfehler)
4) die Werbemechanik selbst (Klickbaiting, stumpfes Produktplacement, billige Verkaufsargumente).
Dafür hat das Juniorenteam bei GGH Mullen Lowe eigens die Rollen getauscht, Pascal Czerlinski (Creative Art) hat die Texte verfasst, Anna Paulina Graf (Creative Copy) hat die Grafik übernommen. "Damit auch alles schön schlecht wird", sagt Oliver Kollmer. Das Creative Concept stammt von Chris Fotheringham. Alle hatten großen Spaß. Aufmerksamkeit werden die guten Werke in der Zielgruppe mit Sicherheit erregen,; alle anderen bekommen davon (leider) nichts mit.