
Gabor Steingart will beim Spiegel hoch hinaus
Der Leiter des Hauptstadt Büros des Spiegel, Gabor Steingart, hat seine Kandidatur für die Geschäftsführung der Mitarbeiter KG bekannt gegeben. Der 44-Jährige gilt als möglicher Nachfolger von Chefredakteur Stefan Aust.
Der Leiter des Hauptstadt Büros des Spiegel, Gabor Steingart, hat in einem mehr als drei Seiten langen Brief an die Belegschaft des Nachrichtenmagazins seine Kandidatur für die Geschäftsführung der Mitarbeiter KG bekannt gegeben. Der 44-Jährige gilt als möglicher Nachfolger von Chefredakteur Stefan Aust. Er soll der Wunschkandidat des Spiegel-Chefs sein, dessen Vertrag 2010 ausläuft, aber bereits 2008 einseitig von den Spiegel-Gesellschaftern gekündigt werden kann. In den letzten zwei Jahren seiner Amtszeit soll Aust seinen Nachfolger einarbeiten.
Dass dies Steingart sein wird, ist aber längst nicht ausgemacht. Bei den derzeitigen Geschäftsführern der Mitarbeiter KG, die Hauptgesellschafter des Spiegel-Verlags ist, dürfte Steingart als Chefredakteur nicht durchzusetzen sein. Insofern halten nicht wenige im Verlag seine Kandidatur für die KG-Geschäftsführung als Schachzug auf dem Weg in die Chefredaktion.
In seinem Schreiben kritisiert Steingart die derzeitige Geschäftsführung in vier Punkten: Sie liege im "Dauerkonflikt" mit der Chefredaktion. Die Geschäftsführer hätten "den Glauben an die starke, singuläre Stellung des Spiegel verloren" und wollten statt dessen "mit allen möglichen Spiegel-Ablegern an den Kiosk". Die Abberufung Karl Dietrich Seikels als Spiegel-Geschäftsführer sei "falsch". Zudem habe es "in den vergangenen Jahren an Transparenz" gefehlt.
Außer Steingart, den beiden amtierenden Geschäftsführern Thomas Darnstädt und Armin Mahler kandidieren auf Redaktionsseite noch die Kulturredakteurin Marianne Wellershoff sowie der Betriebsrat Manfred Ertel. Der Ressortleiter Sonderthemen Stephan Burgdorff hat seine Kandidatur zurückgezogen.