
Startup:
Go West: Sprachlern-App Babbel versucht es in den USA
Mit einem eigenen Büro, das der Mitgründer Thomas Holl leiten wird, will das Startup Babbel in Amerika Fuß fassen. Langfristig haben Holl und seine Kollegen große Pläne: Sie wollen dort Marktführer werden.
Mit einem eigenen Büro in New York, das der Mitgründer Thomas Holl leiten wird, will das Startup Babbel in Amerika Fuß fassen. Langfristig haben Holl und seine Kollegen große Pläne: Sie wollen dort Marktführer werden.
"Für Babbel haben die USA ein enormes Potenzial und wir erwarten allein für 2015 ein Wachstum im deutlichen dreistelligen Prozentbereich", so Holl. "Babbel ist die einzige Lern-App, die von einem professionellen Team erstellte und für jede Sprache spezifisch angelegte Kurse bietet. Wie schon in Europa, wird das auch in den USA honoriert, was sich in einer starken Nutzung unserer Premium-Angebote äußert."
Babbel habe von Anfang an Nutzer aus den USA verkauft, so Unternehmenschef Markus Witte gegenüber der dpa. Inzwischen steuere der Markt einen zweistelligen prozentuellen Anteil zum Umsatz bei. Jetzt seien die Kurse für den US-Markt angepasst worden, unter anderem mit dem amerikanischen Englisch als Ausgangssprache. Den ersten Schritt zur Expansion macht Babbel bereits im Jahr 2013 mit dem Akquisition des kalifornischen Wettbewerbers Play Say.
"Als deutsches Startup fängt man in den USA klein an," sagt Witte. Aber Babbel glaube, ein überlegenes Produkt zu haben, dass auch in den USA funktionieren werde. Mit Rosetta Stone gebe es zwar einen sehr bekannten Wettbewerber, der seit der CD-ROM-Ära im Markt ist. Aber: "Bei Apps gibt es ganz andere Nutzungsmuster, Erwartungen, Möglichkeiten und Geschäftsmodelle. Die alten Player machen das nicht so recht mit."
Für den Aufbruch in die USA gebe es mehrere Gründe: "Der internationale Einfluss des US-Markts auf andere Märkte ist gewaltig." Wichtig sei auch, dass dort mit Googles Android und Apples iOS die beiden größten mobilen App-Plattform zuhause seien.
Babbel bietet aktuell 14 Sprachen zum Lernen an. Die Babbel-Apps werden etwa zu zwei Dritteln auf dem Smartphone genutzt, auf dem PC seien die Lern-Sitzungen dafür länger. Die meistgelernten Sprachen seien Englisch, Spanisch und Französisch.
Ein Vorteil des Babbel-Modells sei die Möglichkeit, die Apps durch Datenanalyse zu verbessern. Die Informationen würden dabeianonymisiert ausgewertet. "Wir sehen die durchschnittliche Verweildauer pro Seite sowie die häufigsten Ausstiegspunkte", sagte Witte. "Daraus kann man sehr viel lernen." Es seien fast immer die Grammatik-Seiten, an denen sich die Nutzer abwenden. "Dann können wir das Material auf drei Seiten verteilen oder anders erklären."
"Es ist unsere Mission, die Welt des Lernens zu revolutionieren und Qualitätsstandards in einem bisher unbekannten Terrain zu setzen", fügt Witte hinzu. "Selbstbestimmtes Sprachenlernen war in der Vergangenheit ein Privileg. Mit Babbel ändern wir das und befeuern einen entsprechenden Zeitgeist, den wir global bei unseren Nutzern feststellen."
(am/dpa)