Am Dienstagabend wurden auch die Preise in den Kategorien PR und Creative Effectiveness verliehen. In beiden Disziplinen schlagen sich die Deutschen wacker. Natürlich gewinnt das Hasenrennen von Media Markt (Agentur: Ogilvy, Frankfurt) einen Effectiveness-Löwen: Silber ist es geworden. Die Arbeit hat gute Resultate gebracht. Eingereicht werden dürfen bei der Kategorie nur Arbeiten, die bereits in Cannes überzeugt haben (hier geht's zur Creative-Effectiveness-Gewinnerliste).

Zwei Löwen für Deutschland vergab die PR-Jury (fünf waren es im vergangenen Jahr). 2016 - zweimal Bronze. Jung von Matt erhält Bronze für #heimkommen (Edeka). BBDO Düsseldorf überzeugt mit "Keys of Hope" für den Deutschen Caritas-Verband. Das ist die PR-Gewinnerliste.

Bei aller Freude über den Erfolg von "Falter - Inferno" (die Arbeit punktet in vielen Kategorien und Jung von Matt führt deshalb am Dienstag bereits das Agenturranking an): Das bisherige Abschneiden des Edeka-Films "Heimkommen" dürfte in Hamburg enttäuschen. #heimkommen galt als großer Favorit für Cannes. Allerdings ging das Viral mit vielen anderen Weihnachtskampagnen ins Rennen, die teilweise eben noch ein Stück besser waren.

Den Creative-Effectiveness-Grand Prix heimst deshalb das britische Handelshaus John Lewis mit "Monty’s Christmas" ein (Adam & Eve/DDB): die berührende Geschichte eines Jungen und seines Pinguins, die Millionen zu Tränen rührte und nicht wenigen das Geld aus der Tasche zog. "Wir wollen dafür sorgen, dass Werbung verkauft", sagt der weltweite BBDO-Chef und Jurypräsident Andrew Robertson.

Da ist er wieder - der Trend der Woche: Cannes will verkaufen. Die gute Sache verficht in diesem Jahr niemand mehr, wenn sie nicht einen klaren Bezug zur Marke hat und konkrete Ergebnisse einfährt. Das ist im Übrigen auch beim PR-Grand Prix der Fall. Die Jury unter Leitung von John Clinton (Edelman) vergab ihn an die Handelskette Coop aus Schweden. Coop hatte in einer großen PR-Aktion eine Familie, die sich konventionell ernährte, für eine Woche mit hauseigenem Bio-Food gefüttert. Danach wurden Urinproben genommen: In den Körpern der Testpersonen fanden sich praktisch keine Pestizide mehr. Die Kampagne ging durch die Decke und zeigt, wie ein gesellschaftsrelevantes Thema Image und Abverkauf fördern kann, wenn es für die Marke relevant ist. "Uns geht es ums Business", stellte Clinton klar.

In Cannes geht es ums Geldverdienen. Wer hätte das gedacht?


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.