
Google führt Medien-Bezahlsystem One Pass ein
Angriff auf Apple: Mit dem elektronischen Kiosk "One Pass" drängt Google in den Markt für digitale Bezahlsysteme. Mehrere große deutsche Verlage sind schon im Boot. Die Konditionen sind deutlich attraktiver als bei Apple.
Angriff auf Apple: Mit dem elektronischen Kiosk "One Pass" drängt Google in den Markt für digitale Bezahlsysteme. Mehrere große deutsche Verlage sind schon im Boot.
One Pass soll die Medienhäusern eine einfache Abwicklung von Abonnements für ihre Online-Ausgaben ermöglichen soll. Als erste Partner nannte Schmidt den "Stern", die Burda-Tochter Tomorrow Focus und Axel Springer. "One Pass ist eine Technologie, die es dem Verleger erlaubt, für Informationen Geld zu verlangen", kündigte Google-Chef Eric Schmidt in Berlin an.
Neben Abonnements können auch einzelne Artikel und andere Inhalte auf der Website eines Medienunternehmens bezogen werden. Google kümmert sich um die Authentifizierung der Nutzer, die Abo-Verwaltung und die Zahlungsabwicklung. Die Nutzer müssen sich dafür mit einem Google-Konto anmelden. Schmidt betonte, dass die Kundendaten bei den Verlagen bleiben sollen: "Wir behalten diese Informationen nicht für uns."
In einer Telefonkonferenz mit Journalisten erklärte der zuständige Google-Manager Madhav Chinnappa: "Wir sind schon seit einiger Zeit mit Verlegern im Gespräch und haben überlegt, wie man Nutzer dazu bewegen kann, für Inhalte zu bezahlen." Die jetzt gefundene Lösung sei ein Angebot an Medienunternehmen, damit zu experimentieren und Erfahrungen zu sammeln. Das System wird laut Chinnappas zunächst für den Bezug von Online-Ausgaben auf dem PC eingeführt. Danach ist auch eine Version für Apps von Zeitungen und Magazinen auf mobilen Geräten geplant. Für die Medienbranche sind besonders die Tablet-Computer interessant.
Und noch etwas dürfte der Medienbranche gefallen: Anders als Apple will sich Google mit zehn Prozent des Umsatzes zufrieden geben. Das ist relativ wenig verglichen mit einem Anteil von 30 Prozent, den Apple bei der Bestellung von Abos für die iPad-Ausgaben von Zeitungen oder Zeitschriften beansprucht, sofern die Bestellung innerhalb der App erfolgt - also der Software für das Lesen der Artikel. Zeitungs- und Zeitschriftenverleger in Deutschland kritisieren zudem, dass Apple bei Abos der iPad-Ausgaben einen Anspruch auf die Kundendaten erhebt.
Springer will One Pass beispielsweise einsetzen, um Spiele der türkischen Fußball-Liga live auf Bild.de zu übertragen. Auftakt sei am Samstag, sagte ein Sprecher. Die Preise sollen zwischen rund fünf und 15 Euro pro Spiel liegen. (dpa)