
Kooperation mit Wiener Zentralfriedhof:
Grabstein und Krematorium ab sofort im Lego-Design
Den Wienern sagt man ein eher nüchternes Verhältnis zum Sterben nach. Daher verwundert es nicht, dass ausgerechnet der Wiener Zentralfriedhof die passenden Merchandising-Artikel vertreibt.

Foto: Harald Lachner
Wer sich über die Wiener Trauer- und Beisetzungskultur informieren will, ist im Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof richtig. Jetzt wurden dort die neuen Merchandising-Artikel der städtischen B&F Wien - Bestattung und Friedhöfe vorgestellt. Dazu arbeiten die Wiener mit dem Spielzeughersteller Lego zusammen.
Neu sind der Lego-Friedhof mit Grabstein, Grab, Bagger und Friedhofsmitarbeiter, ein bespielbarer Lego-Krematoriumsofen, eine Lego-Trauerkutsche und eine Trauerfamilie aus Lego, bestehend aus Mutter, Vater, Kind, Verstorbenem und Skelett. "Wir schaffen mit diesen Produkten die Möglichkeit, das Thema Tod begreifbar zu vermitteln. Im Vorfeld stand dabei die Frage: Wie kann Kindern bei der Bewältigung von psychischen Ausnahmesituationen geholfen werden?", so Dr. Markus Pinter, Geschäftsführer der B&F Wien.
Die neuen Lego-Produkte sind ab sofort im Shop des Bestattungsmuseums auf dem Wiener Zentralfriedhof vor Ort und im Onlineshop unter shop.bestattungsmuseum.at erhältlich. Schon länger im Angebot sind die Leichentram und der Leichenwagen aus Lego. Sie sind mittlerweile Klassiker und werden weltweit verschickt. Alle Produkte aus Lego-Steinen sind kombinierbar.
Hinter den Produkten steht aber auch ein konkreter Nutzen: Sie sollen Erwachsenen helfen, Kinder bei Trauerprozessen zu begleiten. Unterstützt wird die Kollektion vom Wiener Landesverband für Psychotherapie (WLP). Das Material könne bei Verarbeitungsprozessen aber auch in der Vorbereitungs- und Präventionsarbeit helfen, innere Vorgänge bildlich nach Außen zu bringen. Denn Kinder können sich besonders kreativ und gut auf symbolischer Ebene ausdrücken. "Ich kann mir gut vorstellen, dass die neuen Spiele- und Bausets des Wiener Bestattungsmuseums auch zunehmend Platz in Praxen von PsychotherapeutInnen für Kinder Einzug halten", so Michaela Tomek vom WLP. "Kinder bewältigen ihre Gefühle über die Spielebene." Über Tod und Trauer zu schweigen, sei der falsche Weg. "Tabus schaffen Ängste und Unsicherheiten. Das Kind spürt sowieso, dass etwas nicht stimmt, und bleibt dann allein damit", warnte Tomek.