
CSR-Strategie:
Greenpeace-Protest: Adidas beugt sich Detox-Kampagne
Adidas verzichtet nach Protesten von Greenpeace auf bestimmte Schadstoffe in Sportkleidung. Unter dem Motto "Detox football NOW!" hatten die Aktivisten die Marke unter Druck gesetzt.
Für viele Unternehmen wird der kommunikative Umgang mit harschen Kritikern wie Greenpeace zu einer echten PR-Herausforderung: Einfach ignorieren funktioniert nicht. Das zeigt nun das Beispiel Adidas. Nach Protesten der Umweltorganisation verzichtet der Sportartikelhersteller auf bestimmte Giftstoffe. Das Unternehmen teilte mit, es werde von nun an bei 90 Prozent seiner Produkte keine perfluorierten Chemikalien (PFC) mehr einsetzen. Von Ende 2017 an sollen dann 99 Prozent der Produkte frei von den Schadstoffen sein. "Der Druck hat gewirkt - rechtzeitig zur WM macht Adidas entscheidende Schritte nach vorn und übernimmt eine Führungsrolle in der Sportartikelbranche", sagte der Chemie-Experte von Greenpeace, Manfred Santen.
Das betroffene Unternehmen formuliert das natürlich anders: "Adidas Gruppe erzielt Durchbruch in ihrem Chemikalienmanagement-Programm", verkünden die Franken und weisen auf eine neue Partnerschaft hin. Der Hersteller arbeitet nun mit Bluesign Technologies, einem Anbieter von Bewertungsmethoden im Bereich Chemikalien in der Textilindustrie, zusammen.
Greenpeace hatte Mitte Mai den Report "Rote Karten für Sportmarken" veröffentlicht und eine Online-La-Ola-Welle gegen Adidas angeschoben. Aktivisten protestierten unter anderem vor den hauseigenen Shops in mehreren Ländern und projizierten einen Fußballschuh mit dem Spruch "Detox football NOW!" an die Fassade des Versandzentrums der Marke in Neuenkirchen-Voerden/Rieste. Nach Angaben der Umweltschützer waren bei der Analyse von 33 WM-Produkten verschiedener Sportartikelhersteller Schadstoffe wie PFC oder Nonylphenolethoxylate (NPE) entdeckt worden. Dies belaste vor allem die Gewässer in den Produktionsländern. PFC machten Kleidung und Schuhe schmutz- und wasserabweisend, könnten aber das Immunsystem oder die Fruchtbarkeit schädigen.
Adidas bezeichnete die Proteste noch vor kurzem als "unbegründete Panikmache". Von keinem der getesteten Adidas-Produkte gehe eine Gesundheitsgefahr für Verbraucher aus. Auch ein Experte des Umweltbundesamtes hatte erklärt, dass die gemessene Konzentration für Verbraucher nicht schädlich sei. Besorgniserregend sei jedoch die PFC-Freisetzung in die Umwelt, weil der Mensch diese Stoffe irgendwann wieder aufnehme. Für die meisten PFC gebe es keine festgeschriebenen Grenzwerte.
Adidas kündigte außerdem mehr Transparenz über die Produktionsbedingungen an. Bis Ende 2014 sollen die Abwasserdaten von 99 Prozent der Lieferanten in China veröffentlicht werden, bis Mitte 2016 dann mindestens 80 Prozent der Abwasserdaten weltweit. Nur so könnten die betroffenen Menschen erfahren, aus welchen Fabriken welche Schadstoffe in die Gewässer gelangen, hieß es von Greenpeace. "Globale Firmen wie Adidas haben die Macht und die Verantwortung, gefährliche Gifte aus der Produktion zu kicken. Jetzt ist es Zeit für Nike und Puma, nachzuziehen", forderte Santen. (app/dpa)