
Greenpeace-Studie: Giftige Wäsche von Markenherstellern
Greenpeace beanstandet den Einsatz gefährlicher Chemikalien in der Textilindustrie. In einer Untersuchung fand die Umweltorganisation Rückstände der giftigen Chemikaliengruppe Nonylphenolhoxylate (NPE) in Artikeln verschiedener Marken, etwa von Adidas, Nike und H&M.
Greenpeace beanstandet den Einsatz gefährlicher Chemikalien in der Textilindustrie. In der Untersuchung "Schmutzige Wäsche" fand die Umweltorganisation Rückstände der giftigen Chemikaliengruppe Nonylphenolhoxylate (NPE) in Artikeln verschiedener Marken, etwa von Adidas, Nike und H&M.
In 52 von 78 getesteten Textilien aus Geschäften in 18 Ländern fand Greenpeace Rückstände von NPE. Vier Artikel von Converse (Nike), Kappa, Puma und Li Ning stammten aus deutschen Läden. Für Verbraucher, die die belastete Kleidung tragen, seien die Chemikalien nicht unmittelbar gesundheitsgefährdend, erklärt Greenpeace. Aber für Wasserlebewesen sei schon eine niedrige Konzentration schädlich. Auf Wasserorganismen wirkt die Chemikalie hormonell. "Die Textilindustrie produziert ein globales Umwelt- und Gesundheitsproblem", sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Er geht davon aus, dass nonylphenolhaltige Abwässer das Trinkwasser von Millionen Menschen in Herstellungsländern wie China belasten.
Auch wenn in Europa die Grenzwerte für NPE streng geregelt sind, gelangt es durch das Waschen in den Wasserkreislauf und könnte so auch den menschlichen Organismus erreichen. In der EU dürfen Importtextilien nur 0,1 Prozent - dies entspricht 1000 mg pro Kilo - Nonylphenol enthalten. Ein auf den Philippinen hergestelltes und verkauftes Converse T-Shirt wies im Greenpeace-Test jedoch 27 000 mg Nonylphenol auf.
Greenpeace fordert Textilunternehmen auf, die gefährlichsten Chemikalien aus der Produktion zu verbannen. Die Sportartikelhersteller Puma und Nike haben sich bereits mit den Greenpeace-Forderungen einverstanden erklärt, Adidas nicht. Die Umweltorganisation ruft daher dazu auf, dem Adidas-Chef Herbert Hainer eine Protest-E-Mail zu schicken.
Auf Anfrage der "Süddeutschen Zeitung" erklärte eine Adidas-Sprecherin, dass der Einsatz von NPE weit verbreitet sei und die Industrie mit vielen Lieferanten kooperiere. Ein Unternehmen alleine könne da nicht viel ausrichten. "Logos, Streifen oder Garne kommen von verschiedenen Lieferanten", zitiert die Zeitung. Auf welchen Teilen der Produkte die Chemikalie von Greenpeace nachgewiesen worden sei, wisse Adidas noch nicht.
Greenpeace untersuchte 78 Sport- und Freizeitbekleidungsartikeln der Marken Abercrombie & Fitch, Adidas, Calvin Klein, Converse, GAP, G-Star RAW, H&M, Kappa, Lacoste, Li Ning, Nike, Puma, Ralph Lauren, Uniqlo und Youngor.