
Greenwashing-Vorwürfe gegen den WWF
Der WWF genießt Ansehen und Glaubwürdigkeit – zurecht? Eine ins Spätabend-Programm verbannte WDR-Reportage kratzt am Image der Umweltschutzorganisation.
Der WWF genießt Ansehen und Glaubwürdigkeit – zurecht? Der Dokumentarfilmer Wilfried Huismann hat einen Film über fragwürdige Methoden bei der Umweltschutzorganisation WWF gedreht.
Nicht zuletzt dank bester Kontakte zu Politik und Industrie konnte sich der WWF seit seiner Gründung vor 50 Jahren zur einflussreichsten internationalen Umweltorganisation entwickeln. Der WWF genießt das Vertrauen von Spender weltweit, allein in Deutschland kamen 2009 rund 27,8 Millionen Euro zusammen. Doch so echt, wie viele Spender denken, ist der grüne Anstrich der Organisation offenbar nicht. Der Grimme-Preisträger Wilfried Huismann arbeitete ein Jahr lang daran, die Geheimnisse des WWF zu ergründen – ausgestrahlt wurde das Ergebnis seiner Recherche am vergangenen Mittwoch um 23.30 im WDR unter dem Titel "Der Pakt mit dem Panda".
Huismann zeigt darin, dass der WWF offenbar zweifelhaften Unternehmen zu Nachhaltigkeitszertifikaten verhilft. Demnach sind die Umweltschutz-Maßnahmen häufig nur ein Feigenblatt. Der Film dokumentiert etwa, wie auf der Insel Borneo im indonesischen Archipel Wälder nahezu komplett vernichtet werden, um den Anbau von Palmen zu ermöglichen. Sie werden benötigt, um Palmöl zu gewinnen. Mit dem Schutz von zwei Orang-Utans auf einem übrig gebliebenen 80 Hektar großen Wäldchen verschafft der WWF dem verantwortlichen Unternehmen gute PR, obwohl 99,5 Prozent der Waldfläche gerodet wurden. Vor allem für das Label "Nachhaltigkeit" dürfte dies ein Glaubwürdigkeitsverlust bedeuten.
Laut Informationen von sueddeutsche.de gab es im Vorfeld der Ausstrahlung Versuche, die Sendung durch Abmahnungen zu beeinflussen und Interviews platzen zu lassen."Der Pakt mit dem Panda" ist eine CoProduktion von WDR und SWR. Die Redaktion lag bei Tibet Sinha und Martin Schneider. Auf seiner Internet-Seite hat der WWF die gegen ihn erhobenen Vorwürfe mittlerweile zurückgewiesen.