
Grey hält den Umsatz 2008 auf Vorjahresniveau und baut Geschäft mit Karstadt aus
Pünktlich zur jährlichen Pressekonferenz kann Uli Veigel, CEO der deutschen Grey-Gruppe, mit einer glanzvollen Etatmeldung aufwarten.
Pünktlich zur traditionellen Jahrespresse-Konferenz kann Uli Veigel, CEO der deutschen Grey-Gruppe, mit einer glanzvollen Etatmeldung aufwarten: Grey baut das Geschäft mit Karstadt aus und betreut ab 2009 die gesamten Kommunikations-Aktivitäten des Unternehmens.
Bereits seit zwei Jahren ist Grey für die klassische Kommunikation der Arcandor-Tochter zuständig. Neu hinzu kommen nun Visual Merchandising, PoS-Marketing und die Broschüren-Erstellung. Allein 2007 produzierte die Warenhaus-Kette 98 Beilagen. So viele dürften es 2009 zwar nicht mehr werden, dennoch schätzen Insider das Werbebudget auf 60 bis 70 Millionen Euro.
Eine rund 20-köpfige Unit soll das Karstadt-Paket betreuen. Die Mode-Expertin Petra Recke wurde dafür als Kreativdirektorin geholt, etwa 15 weitere Neueinstellungen sollen folgen. Das Angebot soll sukzessive auch auf andere Kunden ausgedehnt werden. Karstadt trennt sich mit der Entscheidung für Grey von rund 15 Kommunikationsdienstleistern.
Laut Veigel gewann die Grey-Gruppe in diesem Jahr mehr als 40 Aufgaben von bestehenden oder neuen Kunden hinzu, darunter Zeiss, VW, TNT Express, WWK, Klosterfrau und Merz. Auf der Verlustseite gibt Grey vier Kunden an: o2, Volvo, Landrover hätte man aufgrund aufgrund internationaler Entscheidungen abgeben müssen, und der nationale Etat von Comdirect wird heute von Kemptertrautmann betreut.
Über die Geschäftsentwicklung sagte Veigel: "Für uns ist das Glas halb voll und nicht halb leer." Es sei für alle Agenturen der Gruppe "ein gutes Jahr" gewesen. Den Umsatz bezeichnete der Chef als "auf hohem Niveau stabil - trotz der Schließung der Agenturtöchter Connect 21 und Mousehouse. Die Profitmarge lag moderat im zweistelligen Bereich. Konkrete Zahlen nennt Veigel mit Verweis auf den Sarbanes Oxley Act nicht. Vor allem im vierten Quartal, "als die Krise größer wurde", konnte die Gruppe zulegen. Mit drei Kunden sei man in Vertragsverhandlungen, sagte Veigel.
Um die Kernagentur Grey Worldwide "moderner aufzustellen", so Veigel, vereinbarten die Düsseldorfer eine Exklusiv-Kooperation mit Microsoft. Drei bis vier Microsoft-Mitarbeiter sollen in der Agentur sitzen und die Werber mit Online-Know-how befeuern. Für die Grey Digital Unit wird noch ein "Kopf" gesucht. Bis Ende 2010 sollen laut Chairman Frank Dopheide alle Mitarbeiter das Online-Thema beherrschen.
Die Grey Group Germany beschäftigt 2008 rund 1500 Mitarbeiter, 800 davon im Geschäftsbereich Advertising & Marketing Services. Above-the-Line-Kommunikation macht die Hälfte des Geschäfte aus. Mit 16 Prozent steuert "Online Dialog" den zweitgrößten Anteil bei. Für 2009 fühlt sich Grey gut aufgestellt.
Das Thema Integration soll in der "Ideenbotschaft" weiter vorangetrieben werden. Derzeit werden laut Veigel 70 Prozent der Kunden in mehr als einer Disziplin betreut. Der CEO ist sich sicher: "Marken, die jetzt offensiv agieren, dem Reflex zum Budgetcut widerstehen und Haltung beweisen, werden gewinnen – auf lange Zeit." Für die eigene Gruppe rechnet er trotz der schwierigen Zeiten mit Wachstum im kleinen einstelligen Bereich. Ins Pflichtenheft für 2009 schreibt Veigel den Kollegen, die Marktführerschaft beim Effie zurückzuholen, die in diesem Jahr an Jung von Matt übergegangen war.
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