
Lockdown :
Händler lancieren gemeinsame Öffnungs-Kampagne
Mit der Kampagne "Das Leben gehört ins Zentrum" fordern Einzelhändler die Wiedereröffnung der Geschäfte. Auf Agenturseite sind Wynken Blynken & Nod und Finsbury Glover Hering verantwortlich.

Foto: Das Leben gehört ins Zentrum
Vor den morgigen Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie dringt der Einzelhandel auf eine rasche Beendigung des Lockdown ab dem 8. März. Dabei soll auch eine Kampagne helfen: Neun Händler haben sich zusammengetan und die Initiative "Das Leben gehört ins Zentrum" lanciert.
Zu den Initiatoren gehören unter anderem die Kaufhauskette Breuninger, der Buchhändler Thalia oder der Schuhhändler Deichmann. Rund hundert weitere Firmen und Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur unterstützen die Initiative, die bereits seit dem 19. Februar läuft.
Sie alle fordern neben der Wiedereröffnung "schnelle und effektive" Finanzhilfen sowie eine dauerhafte Förderung der Innenstädte. Auch das sieben Punkte umfassende Hygienekonzept, das führende Handelsunternehmen gestern vorstellten, findet sich auf der Kampagnen-Website.
Das unmissverständliche Motto der Kampagne lautet: "Jetzt handeln – oder tschüss, Handel." Die Sorge vor verwaisten Innenstädten als Folge der Pandemie ist außerdem das Thema eines Spots, der von The Shack aus Hamburg produziert wurde. Die Protagonistin fragt sich, ob sie jemals wieder einen Stadtbummel unternehmen kann.
Sehen Sie hier den Film:
Agenturseitig sind Wynken Blynken & Nod und Finsbury Glover Hering beteiligt. Während die Kreativagentur aus Hamburg für das Kampagnenkonzept steht, sind die Berater von Finsbury Glover Hering für die Projektsteuerung sowie die Stränge Public Affairs und Media Relations verantwortlich.
"Die Kampagne verbindet die Interessen aller Beteiligten – von den wirtschaftlichen Interessen des Handels, dem kulturellen Interesse der Bürger und den Interessen der Mitarbeitenden in Beratung und Verkauf bis hin zum CEO – indem sie einen gemeinsamen Nenner für alle findet: die lebendigen Momente im Zentrum der eigenen Stadt, die allen fehlen", teilt Wynken Blynken & Nod mit.
Textilhandel mit Umsatzeinbruch von 77 Prozent
Der Corona-Lockdown hat die Geschäfte vieler Einzelhändlern in Deutschland zu Beginn des Jahres 2021 belastet. Bereinigt um Preiserhöhungen (real) setzten die Unternehmen im Januar 4,5 Prozent und nominal 3,9 Prozent weniger um als im Dezember 2020, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Zur Bekämpfung der Pandemie war das öffentliche Leben eingeschränkt worden.
Abgesehen von Geschäften des täglichen Bedarfs sind Einzelhandelsgeschäfte seit dem 16. Dezember 2020 geschlossen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der Umsatz real um 8,7 Prozent und nominal um 7,4 Prozent.
Besonders hart traf es erneut den Textilhandel, die Erlöse brachen real um 76,6 Prozent gegenüber Januar 2020 ein. Der Online- und Versandhandel profitierte dagegen von den Geschäftsschließungen und setzte 31,7 Prozent mehr um als ein Jahr zuvor. Auch der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren machte bessere Geschäfte (plus 4,3 Prozent). Möbelhändler und Heimwerkermärkte verzeichneten hingegen einen deutlichen Umsatzrückgang (43,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat.