
Saatchi & Saatchi:
Healthcare hilft Saatchi & Saatchi beim Turnaround
Saatchi & Saatchi Deutschland hat den Turnaround geschafft. Unter anderem auch dank der neuen Healthcare-Unit.

Foto: Saatchi & Saatchi
Vor etwa einem Jahr musste Saatchi & Saatchi Deutschland den Standort Frankfurt wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit schließen. Doch gefühlt ist das weit länger her. Denn seit etlichen Monaten macht das Network regelmäßig mit attraktivem Neugeschäft von sich reden. Saatchi, sagt CEO Christian Rätsch, hat nicht nur den Turnaround geschafft, auch die Marge stimmt wieder. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst der neuen Healthcare-Unit.
"Wir wollen keine Pharmaagentur sein. Wir wollen Healthcare à la Saatchi machen", sagt Rätsch. Das heißt in seinen Augen: emotionale Kreation, in der Menschen im Mittelpunkt stehen und die Lösung ihres Problems. "Die Kunden kommen zu uns, weil wir anders vorgehen als die etablierten Pharmawerber", ergänzt Stephanie Rupp, Geschäftsführerin in Düsseldorf und verantwortlich für die Unit.
Die neue Healthcare-Unit von Saatchi
In den vergangenen Monaten hat die Agentur eine rund 30-köpfige Mannschaft für Kunden wie GSK (Voltaren, Otriven, Fenistil, Lamisil, Physiogel), Merck, Doc Morris und andere aufgebaut. Sieht man von manchen GSK-Marken ab, die über das Netzwerk gekommen sind, so wurden alle anderen Kunden in Eigenregie gewonnen. Bei Merck gegen Agentur-Dickschiffe wie Ogilvy sowie diverse Pharmaagenturen. Saatchi ist internationale Leadagentur für mittlerweile drei Marken, darunter Bion und Seven Seas (Nahrungsergänzung), und betreut den Kunden in rund 40 Märkten – aus Düsseldorf heraus, im Zusammenspiel mit anderen Publicis-Agenturen, sei es MSL, Meta Design oder auch Sapient Nitro.
Der Schwerpunkt der neuen Healthcare-Unit liegt klar auf OTC-Produkte, auch wenn das eine oder andere verschreibungspflichtige Präparat mit im Portfolio ist. Dementsprechend wurden auch die Teams zusammengesetzt. Rupp: "Wir wollten Kollegen mit einer Affinität zu dem Bereich, aber keine Spezialisten." Eben Mitarbeiter wie Gabriele Schüle, Client Service Director, die international für Kunden wie Bayer, aber auch Henkel, Dr. Oetker und Inbev gearbeitet hat. Oder Rod Henriques. Der CD war zuvor bei Agenturen wie DDB Brazil, TBWA/ChiatDay oder Jung von Matt. Er betreute Kunden wie Mastercard, Coca-Cola, Nestlé und Mercedes. Die Kreativen in Düsseldorf sind nicht fest einzelnen Marken zugeordnet, sondern werden nach ihren Fähigkeiten für alle Kunden des Standorts eingesetzt.
Keine Unit ist eine Digitalinsel
120 Saatchi-Mitarbeiter zählt das Büro heute. Noch ist Toyota der wirtschaftlich dominante Auftraggeber. Aber die Abhängigkeit ist deutlich gesunken. Mittlerweile macht der Autobauer nur mehr rund 30 Prozent des Umsatzes aus. Möglich machen es Neukunden wie Vaillant, für den Saatchi international im Lead arbeitet. Düsseldorf, das steht für B-to-C-Kunden, während die 70-köpfige Saatchi Pro in Berlin für B-to-B-Kunden arbeitet. Was beide Büros eint: Jedes hat eigene digitale Kompetenzen aufgebaut. Der ursprüngliche Plan, an einem Standort eine Art digitalen Hub zu installieren, hat sich als wenig sinnvoll herausgestellt. Auch in der Hauptstadt gab es mit Zeiss, Hella und dem DG-Verlag attraktives Neugeschäft. Mit dem Ergebnis für 2016 ist Rätsch sehr zufrieden. Die Hälfte des Umsatzes kommt von Neukunden, sagt er. Viele davon werden aus Deutschland heraus geführt.
Dieser Artikel erschien zuerst in der "Kontakter"-Ausgabe 20/2016 vom 6. Oktober 2016.