Digitalstrategie:
Hearst schafft neue "maßgeschneiderte" Paywall
Bei dem neuen Zahlschranken-Modell steht der einzelne Nutzer im Fokus. Ein erster Test führte zu einer Verdoppelung der Digital-Abos.
Der US-Verlag Hearst Newspapers überarbeitet bei den Online-Angeboten seiner Zeitungen das Paywall-System. Das bisherige "One size fits all"-Modell soll künftig durch ein flexibles, auf die jeweiligen Nutzerbedürfnisse zugeschnittenes Modell ersetzt werden, wie der Technologie-Blog Digiday berichtet.
Bislang setzte Hearst bei den Websites seiner 24 Tages- und 64 Wochenzeitungen, darunter der San Francisco Chronicle und der Houston Chronicle, auf das Freemium-Modell. Bei diesem Ansatz entscheidet die Redaktion jeweils, welche Artikel frei zugänglich bleiben und welche hinter die Zahlschranke gestellt werden.
Das neue flexible, "maßgeschneiderte" Modell geht von den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Nutzers aus. So kann beispielsweise ein Erstnutzer zunächst so viele Seiten aufrufen wie er möchte. Die Menge der aufgerufenen Artikel bestimmt dann, wann er auf die Zahlschranke stößt oder ob und wann ihm ein Abo-Angebot angezeigt wird.
Auch die Abo-Angebote werden dabei individualisiert. So erhält etwa ein Nutzer, der sich besonders für Sportnachrichten interessiert, ein Angebot, bei dem alle News zu einer bestimmten Sportart oder einem speziellen Team im Fokus sehen. Die Abo-Gebühren sollen laut Digiday aber bei den verschiedenen Angeboten gleich sein. Ziel des neues Ansatzes sei es, das Vertrauen und die Loyalität der Nutzer zu stärken.
Erste Tests des neuen flexiblen Systems wurden seit September vergangenen Jahres bei der Albany Times-Union durchgeführt. Seither soll sich die Zahl der Digital-Abonnenten verdoppelt haben, heißt es. Konkrete Zahlen nennt Hearst allerdings nicht.