
Branchennews in Kürze:
Herrmanns Mediennotizen
Gottschalk pfeift auf Onliner - und trumpt, Pilawa und ARD verhandeln über neuen Vertrag, "Willkommen bei den Hartmanns" verweisen "Doctor Strange" auf Platz zwei, deutsche Zeitungen solidarisch mit "Cumhuriyet", deutscher Karikaturenpreis vergeben, Breitbart plant Büros in Europa - Protest geht schon los.

Foto: Karikaturenpreis/Klaus Stuttmann
Thomas Gottschalk. Der Wieder-Radio-Moderator hadert mit seiner Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. "Ich werde natürlich jetzt gesehen als so ein Untoter, der irgendwo es nicht schafft aufzuhören", das ärgere ihn, sagte er am Montag im Bayerischen Rundfunk, wo er ab Januar wieder am Mikro sitzt. Sein Publikum sei schließlich genauso alt. Das sei im Grunde schon "Mobbing von allen über 40. Und das halte ich für unfair".
Gottschalk geht davon aus, dass es nach seiner Rückkehr ans Mikrofon bei Bayern 1 vor allem im Internet auch harsche Kritik geben wird. Aber: "Ich werde mir die Laune nicht verderben lassen", sagte er. "Hör mir auf mit den Onlinern. Ich mach' Radio."
Ein "mittelständischer bayerischer Unternehmer" sponsore die Sendung. "Ich koste den Bayerischen Rundfunk kein Geld und werde es wie Donald Trump machen, dass ich einen Euro im Jahr nehme", sagte er. Und: "Blonde Männer mit Scheiß-Frisuren müssen nicht das Ende bedeuten." (dpa)
Jörg Pilawa. Der Moderator verhandelt derzeit mit der ARD über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. "Mein Vertrag mit der ARD endet am 31. Dezember 2016", sagte der Hamburger am Montag der Deutschen Presse-Agentur, "wir sind aber in guten Gesprächen über die Zukunft."
Unter anderem gehe es auch um die "weitere Schlagzahl" der Vorabendshow "Quiz Duell". Mit ihr stiegen die Quoten im Vorabendprogramm des Ersten wieder. Pilawa fügte hinzu, dass er für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ab 2017 alle zwei Wochen zum "Riverboat"-Talk nach Leipzig fahre.
Pilawa präsentiert fürs Erste - dorthin kehrte er vor rund drei Jahren nach einem Gastspiel beim ZDF zurück - zum Jahreswechsel den "Silvesterstadl". Davon ist mit ihm zunächst eine Ausgabe geplant. (dpa)
"Willkommen bei den Hartmanns". Die Flüchtlingskomödie (Produktion: Wiedemann & Berg) kommt an beim Kinopublikum. 485.570 Besucher bedeuten nicht nur den unangefochtenen Spitzenplatz der deutschen Kinocharts, sondern auch einen Besucherzuwachs um rund 17.000 Zuschauer im Vergleich zum Startwochenende, berichtet DPA mit Verweis auf Media Control. Innerhalb von zehn Tagen überschritt der Film von Regisseur Simon Verhoeven die Marke von einer Million Besuchern (1,13 Mio.).
"Willkommen bei den Hartmanns" ist erst die dritte deutsche Produktion in diesem Jahr mit mehr als einer Million Besuchern. Vorn liegen "Bibi & Tina - Mädchen gegen Jungs" (Boje Buck) mit rund 2 Millionen und "Der geilste Tag" (Pantaleon) mit 1,6 Millionen Zuschauern.
Auf dem zweiten Platz der aktuellen Charts behauptet sich die Marvel-Comic-Verfilmung "Doctor Strange" mit 193.635 Besuchern (insgesamt 1,14 Millionen). (dpa)
"Cumhuriyet". Aus Solidarität mit der regierungskritischen türkischen Zeitung veröffentlichen zahlreiche deutsche Medien am Dienstag einen Text der türkischen Kollegen. "Wir beobachten seit Monaten, wie sehr die Pressefreiheit in der Türkei unter Druck gerät und dass Kolleginnen und Kollegen festgenommen werden", sagte Bascha Mika, Chefredakteurin der "Frankfurter Rundschau", auf deren Initiative die Solidaritätsaktion zurückgeht, am Montag. "Wir leben in Deutschland in relativer Sicherheit, das heißt aber nicht, dass wir uns zurücklehnen dürfen." Zum "Writers-in-Prison-Day" am Dienstag wollten mehr als 30 deutsche Tageszeitungen und mehrere große Online-Medien daher ein Zeichen setzen, um gegen die Verfolgung der Journalisten in der Türkei zu protestieren. (dpa)
Sieger des Deutschen Karikaturenpreises 2016. Unter dem Motto "Bis hierhin und weiter!" wurden am 13. November die Sieger ausgewählt. Sieger ist der Berliner Klaus Stuttmann mit seiner Karikatur "Das Elend dieser Welt…" (Bild unten, l.). Der zweite Platz geht an Butschkow für seine Karikatur "Revolution" (Mitte). George Riemann erhielt mit seiner Karikatur "Aussitzen" (rechts) den mit 1000 Euro dotierten Preis des Publikumslieblings der Karikaturenausstellung 2015. 228 Künstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten sich in diesem Jahr mit 1066 Arbeiten am Wettbewerb beteiligt. Der Deutsche Karikaturenpreis wurde im Jahr 2000 von der "Sächsischen Zeitung" ins Leben gerufen. Seit diesem Jahr wird er gemeinsam mit dem "Weser-Kurier" veranstaltet. Der Deutschlandfunk und der MDR sind die Medienpartner des Wettbewerbs.
Stephen Bannon. Donald Trumps Wahlkampfmanager und neu ernannter Chefstratege fürs Weiße Haus expandiert mit seiner Nachrichten- und Meinungsseite Breitbart. Wie die "New York Times" berichtet, seinen neben der Vergrößerung des Newsrooms in Washington auch neue Büros in Berlin, Paris und Kairo geplant. Das gefällt vielen nicht: Zum einen, weil die als sehr rechtskonservativ geltenden Seite damit als Medienarm des Weißen Hauses und Trump fungieren könnte. Und nun Frauenfeindlichkeit und Fremdenhass nach unter anderem Deutschland bringe beziehungsweise dort stärken könnte.
Außerhalb der USA sitzt das Portal bislang in London und in Jerusalem. Laut Welt.de hat Chefredakteur Alexander Marlow die Expansionspläne gegenüber Reuters bestätigt. Aktuell würden Journalisten gesucht, die dabei helfen sollen, gezielt über die nationalen rechtskonservativen Parteien zu berichten.