
FC Bayern:
Hoeneß tritt von allen Ämtern zurück - und Adidas-Boss Hainer wird Aufsichtsratschef
Für die mächtigen FC-Bayern-Sponsoren Telekom, Adidas, Allianz und Audi hat sich das Problem Uli Hoeneß erledigt: Der FC-Bayern-Patriarch verzichtet auf seine Ämter und auf die Revision vor Gericht. Adidas-Boss Hainer wird Aufsichtsratschef bei Bayern.
Für die mächtigen FC-Bayern-Sponsoren Telekom, Adidas, Allianz und Audi hat sich das Problem Uli Hoeneß erledigt: Der FC-Bayern-Patriarch verzichtet auf seine Ämter und auf die Revision vor Gericht. Die Steuerhinterziehung sei "der Fehler seines Lebens", heißt es in einer persönlichen Erklärung auf der Website des FC-Bayern. Den Konsequenzen wolle er sich jetzt stellen. Nach dem gestrigen Urteil des Landgerichts München II bedeutet das eine Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten - außer die Staatsanwaltschaft geht in Revision.
Am Freitagmittag folgte dann die offizielle Reaktion des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG. In einer Telefonkonferenz hat sich das Gremium auf eine Lösung geeinigt: Adidas-Chef Herbert Hainer, bisher stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates, übernimmt "ab sofort bis auf weiteres" den Vorsitz. Karl Hopfner, Vizepräsident des FC Bayern München eV und Mitglied des Aufsichtsrates der AG, ist ebenfalls einstimmig in den Präsidialausschuss des Aufsichtsrates gewählt worden.
Adidas-Boss Hainer findet auch die Worte für den scheidenden Mann: "Uli Hoeneß hat mit seinen Führungsqualitäten, seinem hohen persönlichen Einsatz und seiner herausragenden Lebensleistung immer dem Wohle des FC Bayern München gedient", erklärt der Manager des Sportartikelherstellers. "Er ist wesentlich mit dafür verantwortlich, dass der FC Bayern München zu einem der sportlich und wirtschaftlich erfolgreichsten und attraktivsten Vereine der Welt geworden ist. Dafür gilt ihm unser ganzer Dank."
Ebenso hat sich die Allianz inzwischen zum Rücktritt von Hoeneß geäußert: "Wir haben großen Respekt vor seiner Entscheidung", hieß es einer Erklärung des Versicherers. Die Münchner hatten erst im Februar ihren Einstieg bei der FC Bayern AG bekannt gemacht. Neben der Allianz sind auch Audi und Adidas mit 8,33 Prozent beteiligt.
Wie schon am Tag des Urteils gingen beim Bekanntwerden der persönlichen Erklärung von Hoeneß Websites in die Knie – dieses Mal insbesondere beim FC Bayern München. Der Verein hatte den Link zum Hoeneß-Rücktritt unter anderem auf der hauseigenen Facebook-Seite platziert und via Twitter unter die Fans gebracht. Hoeneß begründet seine Entscheidung mit dürren Worten. "Ich möchte Schaden von meinem Verein abwenden", schreibt er. Damit verschafft der einst mächtigste Bayern-Mann vor allem den Sponsoren Erleichterung. Die Top-Manager der betroffenen Unternehmen, die sich in den vergangenen Tagen Journalisten stellten, mussten Antworten auf solche Fragen finden: Ist Hoeneß noch haltbar? Schade er nicht dem Club, den Marken? So gab Hypovereinsbank-Chef Theodor Weimer am Mittwoch, also vor dem Urteil, zu Protokoll: Er gehe "keine Nanosekunde davon aus", dass sich das Verhältnis zu dem Verein wegen der "Causa Hoeneß" verändern werde. Audi-Boss Rudi Stadler verwies gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" auf den "komplexen Sachverhalt". Es brauche zunächst eine "letztinstanzliche Entscheidung", so der Manager zu der Zeitung. Alle mussten also eine möglichst diplomatische Antwort finden. Und solche Bekenntnisse sind nun nicht mehr nötig.