
Holtzbrinck II: Laurence Mehl geht von Bord
Umbauten bei Holtzbrinck: Verleger Stefan von Holtzbrinck lässt einen seiner wichtigsten Leute ziehen: den Chef der Verlagsgruppe Handelsblatt, Laurence Mehl.
Big Bang in der Holtzbrinck-Gruppe: Geschäftsführer Laurence Mehl verlässt das Tochterunternehmen Verlagsgruppe Handelsblatt (VHB). Das meldet das "Handelsblatt" am Freitag in eigener Sache. Mehl war im September 2006 gemeinsam mit Tobias Schulz-Isenbeck in die VHB-Geschäftsführung berufen worden. Nun scheide er "auf eigenen Wunsch aus, um sich neuen Herausforderungen zu stellen", wie es heißt.
Und so sieht die personelle Neuregelung aus: Schulz-Isenbeck, bislang zuständig für Finanzen, Mergers & Aquisitions sowie die Fachmedien, ist künftig Sprecher der Geschäftsführung. Joachim Liebler, Geschäftsführer der Handelsblatt GmbH, in der die Verlags- und Online-Bereiche der Marken "Handelsblatt", "WirtschaftsWoche" und "Junge Karriere" zusammengefasst sind, wird ebenso in die Geschäftsführung der VHB berufen wie Michael Stollarz, bisheriger Bereichsleiter Beteiligungsmanagement und Geschäftsführer des Fachverlags der VHB. Harald Wahls, Vorsitzender der Geschäftsführung des Vermarkters GWP Media-Marketing komplettiert die neue Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt. Die neu berufenen Geschäftsführer behalten jeweils ihre Aufgabenbereiche. Stollarz wird künftig die Verantwortung für die Fachmedien übernehmen.
Die Personalmeldung klingt alles in allem friedlich; die "Financial Times Deutschland" (Freitagsausgabe) vermutet hinter Mehls Abgang indes einen Zwist mit Verleger Stefan von Holtzbrinck. Laut der "FTD" trennt von Holtzbrinck sich von dem früheren WAZ-Mann Mehl "wegen erheblicher Differenzen" über die Strategie des Verlages. Mehl war als Sanierer und Neuerer nach Düsseldorf zur angeschlagenen VHB geholt worden. Laut "FTD" ist von Holtzbrinck mit der Entwicklung des Verlags unzufrieden, vor allem mit der Integration von Print und Online. Er soll nun sogar bereit sein zu verkaufen oder Titel zu tauschen.
Nach "FTD"-Informationen will Stefan von Holtzbrinck einen Fonds auflegen, um "nach dem Vorbild des Burda-Verlags" noch stärker ins Onlinegeschäft zu investieren. Auf jeden Fall steigt Holtzbrinck schon einmal ins Geschäft mit den Zustelldiensten ein: Am Donnerstagabend wurde bekannt, dass der Verlag zwölf PIN-Gesellschaften kauft.