
Interview :
Hubert Burda: "Im Netz kommen nur drei News-Marken über die Runden"
Verleger Hubert Burda gibt in der Debatte um die Zukunft der Medien gern den illusionslosen Pragmatiker. Im Interview mit dem "Handelsblatt" hat der 74-jährige Burda-Patriarch noch einmal nachgelegt.
"You get lousy pennies on the web" und "Allein mit Qualitätsjournalismus kann heute niemand mehr überleben": Verleger Hubert Burda gibt in der Debatte um die Zukunft der Medien gern den illusionslosen Pragmatiker. Im Interview mit dem "Handelsblatt" (Print-Ausgabe) hat der Patriarch noch einmal nachgelegt: Im "hochwertigen News-Journalismus im Internet" kommen seiner Meinung nach nur drei deutsche Akteure "über die Runden": Bild.de, Spiegel Online und Focus. Alle drei zusammen dürften laut Burda aber nur rund 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften - bei vergleichsweise geringen Margen.
Im Vergleich zu den Print-Umsätzen sei das immer noch nachrangig, rechnet der 74-Jährige im "Handelsblatt" vor. Allein sein monatlich erscheinendes Modemagazin "Instyle" komme auf 50 Millionen Euro Brutto-Anzeigenumsatz - "bei deutlich höheren Gewinnen". Was bei der "Instyle" aber tatsächlich hängen bleibt, verriet Hubert Burda nicht. Beim Burda-Flaggschiff "Bunte" war zuletzt von hohen Rabatten die Rede.
Wie die meisten Print-Magazine hat auch "Bunte" ein Auflagenproblem. Das People-Magazin findet ebenso wie der gedruckte "Focus" immer weniger Käufer, wie das folgende Chart auf IVW-Basis zeigt:
Im selben Interview gibt Burda seinen Verlegerkollegen übrigens den öffentlichen Rat: "Starrt nicht bloß auf Google, sondern widmet euch dem Grosso! Es geht um euren Vertrieb, nicht ums Internet!"