
IAA 2009: Autobranche unter Strom
Strom ist das vorherrschende Thema auf der diesjährigen IAA. Fast alle Hersteller stellen Elektrofahrzeug-Studien vor. Aus Frankfurt berichtet W&V-Redakteur Rolf Schröter.
Strom ist das vorherrschende Thema auf der diesjährigen IAA. Fast alle Hersteller stellen Elektrofahrzeug-Studien vor. Bis diese Steckdosenautos allerdings tatsächlich auf den Markt kommen, vergehen noch mindestens drei bis vier Jahre.
So markiert die größte, wenn auch stark geschrumpfte, Automobilmesse der Welt, den Anfang einer Phase des Umbruchs für die gesamte Branche. Anders als noch vor zwei Jahren stehen heute nicht alleine Fahrzeugmodelle und Markenauftritte im Fokus des Interesses, sondern auch Szenarien für den Aufbau von Infrastrukturen.
Renault beispielsweise erklärte in einer Pressekonferenz, gemeinsam mit dem deutschen Stromriesen RWE ein dichtes Netz von Stromtankstellen aufbauen zu wollen. Diese Partnerschaft verkündeten Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn höchstpersönlich, gemeinsam mit RWE-CEO Jürgen Großmann. Ab Ende 2010 werden die ersten hundert Vorserien-Elektrofahrzeuge von Renault die neue Infrastruktur nutzen. Solche Pilotprojekte sind auch bei anderen Marken in Planung. Daimler beispielsweise schickt eine elektrische Smart-Flotte durch Berlin. Ford testet derzeit in Großbritannien Strom-Autos und will auch in Deutschland einen solchen Pilot-Versuch umsetzen.
Es sind nicht alleine die Autofirmen, die im Zukunftsmarkt Strom die Weichen stellen. Auch der Automobilzulieferer Continental erweitert damit sein Geschäftsfeld. Conti hat von dem Autostrom-Dienstleister Better Place des israelischen Unternehmers und Ex-SAP-Managers Shai Agassi den Auftrag erhalten, vernetzte Infotainment-Systeme zu entwickeln. Damit kann die Better-Place-Software dem Fahrer eines Elektrofahrzeugs jederzeit mitteilen, wann und wo das Auto geladen werden kann.
Solange Stromfahrzeuge allerdings nicht alltagstauglich sind, heißt es business as usual. Die bedeutendsten Modell-Neueinführungen in diesem Jahr sind der Golf-Konkurrent Opel Astra, der Klein-SUV BMW X1 und die imposante Klassiker-Neuinterpretation Mercedes Benz SLS-AMG mit Flügeltüren und Retro-Design.