
Handel:
In den Filialen brodelt es, im Web stellt sich Karstadt neu auf
Karstadt versucht seit der Insolvenz 2010 verschiedene Stellschrauben zu drehen, um die Marke am Leben zu erhalten. Online macht sich der Händler jetzt fit für das Weihnachtsgeschäft und hat sich zu diesem Zweck seine Webshops von SinnerSchrader technisch und optisch aufpolieren lassen.
Karstadt macht sich online fit für das Weihnachtsgeschäft und hat sich zu diesem Zweck die Webshops Karstadt.de und Karstadtsports.de von SinnerSchrader technisch und optisch aufpolieren lassen. Auch mit optimierten mobilen Webshops will der Online-Händler nun zum Bestellen animieren.
Gleichzeitig verzahnt Karstadt den Online-Handel mit seinem Filial-Geschäft. "Click and Collect" heißt der Service, bei dem Kunden im Webshop bestellen und die Ware in ihrer Wahlfiliale abholen können. Außerdem können die Kunden nun online herausfinden, ob ein Produkt in der Wunschfiliale Verfügbar ist. Auch die Retouren können über die Warenhäuser abgewickelt werden. In allen 83 Karstadt-Häusern gibt es jetzt Tablets, mit denen Kunden auf Karstadt.de bestellen können. Im Zuge dieser Neuerung hat der Händler seine Filialen mit WiFi ausgestattet und lässt seine Kunden für jeweils drei Stunden online surfen.
Karstadt versucht seit der Insolvenz 2010 verschiedene Stellschrauben zu drehen, um die Marke am Leben zu erhalten. Die Online-Strategie ist nur eine davon. Eigner Nicolas Berggruen trennte sich erst kürzlich von den lukrativen Sport- und Premiumhäusern, zu denen das KaDeWe in Berlin und das Münchener Haus Oberpollinger gehören. 75,1 Prozent der Anteile gehören nun dem österreichischen Immobilieninvestor René Benko mit seiner Signa-Gruppe. 300 Millionen Euro erhielt Berggruen für diesen Deal. Einen kleinen Teil davon will er für Investitionen in die Standorte und die Modernisierung verwenden.
Die Karstadt-Beschäftigten haben allerdings wenig Vertrauen in das Management. Das sagte Rüdiger Wolff, der Ver.di-Verhandlungsführer auf n-tv anlässlich von Warnstreiks Ende Oktober, mit denen die Beschäftigten Standort- und Beschäftigungsgarantien verlangten. Ver.di fordert außerdem eine Rückkehr in die Tarifbindung, die Karstadt im Mai aussetzte. Am 11. November sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.
Bei der ProSieben-Show "Fashion Heros" war Karstadt einer der Mode-Einkäufer. Auch auf diesem Weg versucht der Händler jünger und moderner zu werden. Wenige Tage nachdem die Mode in den Handel kam, konnten die beteiligten Händler schon erste Erfolgsmeldungen herausgeben.