
Individualdruck: Wie sich C&A die Bikinis der Zukunft vorstellt
Maßschneidern war früher. Maßdrucken heißt heute die Losung. Wie man mit solchen Individualdrucken zum Beispiel die Bademode revolutionieren kann, hat man sich bei C&A schon überlegt.
Folienfrei und direkt aufs Objekt: Auf Glas oder Holz, Stein oder Textilien – mit Hilfe des Individualdrucks lassen sich Serienprodukte in ein einzigartiges – dem Kundenwunsch entsprechendes Konsumgut verwandeln. Diese Gestaltungsvielfalt fasziniert. Zumal sich nahezu jedes Material bedrucken und individuell designen lässt. Mit der Technik Individualdruck, die Designs direkt auf die Gegenstände aufbringt, werden Materialmuster überflüssig. Auf welche Weise das auch für Mode gelten kann, zeigte Nadia Schiller, die an der Hochschule Niederrhein Textildesign studierte und im Frühjahr 2011 ihr Diplom als Textildesignerin machte. Mit einem starken Partner an der Seite, der C&A Buying KG in Düsseldorf, entwickelte sie eine Kollektion von Bade- und Freizeitmode – und widmete ihre Diplomarbeit diesem Thema.
Bademoden sind saisonal gefragt und gehören somit zu den Trend-Segmenten der Bekleidungsindustrie. Vor allem die Kundinnen erwarten auch in den preisgünstigeren Preissegmenten schickes und individuelles Design. Denn der Trend geht weg vom einfachen Sportmodell und hin zum aufwändig gearbeiteten Teil mit geringer Stückzahl. Dass solche individuellen Muster noch rar sind, machte sich Nadia Schiller in ihrer Kollektion für C&A zunutze:
„Die Aufgabe war, eine bedruckte, individuelle Kollektion von Bade- und Freizeitmode für 2011 zu entwickeln. Da man in der Badebranche grundsätzlich eine Veränderung zu mehr Individualismus beobachtet, ist die Kollektion nicht eindeutig auf eine Altersgruppe beschränkt, sondern soll unterschiedliche Frauentypen ansprechen“, erklärt Nadia Schiller ihren Auftrag. Die von Nadia Schiller entworfene Kollektion umfasst die Bandbreite vom Sommertop bis hin zum Surferbikini. Auch Accessoires wie Badetaschen, Tücher und Badelaken haben ihren Platz in der Kollektion, die den klingenden Namen „Witness the Invisible“ erhielt.
Diese „das Unsichtbare Bezeugenden“ fallen vor allem durch ungewöhnliche Muster in Pastelltönen, aber auch kräftigen Farben auf. Das stark stretchige Lycra-Gemisch beweist auch im Endprodukt deutliche Detailtreue. Ein Gewinn, den erst der Digitaldruck ermöglicht. Denn für Designer bedeutet diese Produktionsform kaum eingeschränkte Farbkonzepte. Nadia Schiller kann sich gut vorstellen, dass in einigen Jahren die einzelne Kundin das Design ihres eigenen Badeanzuges bestimmt. Denn die Technik, die dies möglich machen könnte, gibt es heute schon. Zunächst aber produziert C&A in großen Mengen. Schließlich soll die „Witness the Invisible“-Kollektion für knapp 500 C&A-Häuser in Deutschland mittels Rotationsdruck gefertigt werden.
Autor: Kirsten Akanho
Diese Art des Drucks – wie auch andere neueste Techniken und Anwendungen des Digitaldrucks - sind auf der Viscom, der Internationalen Fachmesse für visuelle Kommunikation, Technik und Design zu sehen. Sie findet vom 13. bis 15. Oktober auf dem Messegelände Düsseldorf statt. Beim Thema Individualdesign kommt dem „print design!“ auf der Viscom eine besondere Bedeutung zu. Mit dieser Entscheidung setzt die Viscom ihre seit 2006 bestehende Initiative zum Thema Individualdesign fort. Hier wird in der Praxis gezeigt, welche Zukunftsmärkte aus den neuen Techniken erschlossen werden können.
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