Interview:
Investor Frank Thelen kritisiert Marketing der Buchbranche
Frank Thelen, bekannt aus der TV-Show "Die Höhle der Löwen", wirft der Buchbranche fehlende Leidenschaft vor und spricht von einem "Standard-Vermarktungs- und Kreationsprozess".
Wenige Tage vor dem Start der Frankfurter Buchmesse (10. - 14. Oktober) kommt heftige Kritik an den Marketing-Usancen des Verlagswesens aus ungewohnter Richtung:
Der 42-jährige Multimillionär Frank Thelen hat seine Autobiografie veröffentlicht. Das 290 Seiten starke Buch ist im Hamburger Murmann-Verlag erschienen. Eigentlich, verriet Frank Thelen im W&V-Interview, war einer der größten Verlage in Deutschland interessiert gewesen. Es hatte mehrere Gespräche gegeben. Doch Thelens Vermarktungsideen waren nicht vereinbar mit dem "Standard-Vermarktungs- und Kreationsprozess" der Branche.
Ein Buch "ist für mich ein Produkt, das eine Experience bietet", sagt Frank Thelen. "Ich kann ein Buch herausragend gestalten und konzipieren", so Thelen, "aber bei dem, was die Verlage machen, schlafen mir die Füße ein". Den Buchverlagen hierzulande fehle Mut und Leidenschaft.
Thelen, Gründer der Wagniskapitalgesellschaft Freigeist geißelt nicht nur die Produktkonzepte der Verlage, sondern auch den Vertrieb. "Da schickt der Vertrieb mal eine E-Mail raus, und wer bestellt, bestellt", so Thelen. "Warum nicht anrufen, die Geschichte zum Buch erzählen?"
Im Interview in der aktuellen W&V Nr. 40/2018 stellt Frank Thelen nicht nur die Vermarktung der Buchverlage in Frage. Er erklärt auch, wie die Marke Frank Thelen funktioniert, warum der Begriff "Startup" total überreizt ist, und auf welches Ziel er in seinem Zehnjahresplan hinarbeitet.