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Jan Böhmermann parodiert Sami Slimani - als Hitler
Ein Gesetz der deutschen Medienwelt lautet: "Wird man von Diekmann beachtet, beachtet einen die ganze Medienbranche." Nicht aber die ganze Welt. Der Versuch des "Bild"-Chefredakteurs, den ZDF-Neo-Provokateur Jan Böhmermann für seine Hitler/Slimani-Parodie bei Israelis anzuschwärzen, schlug fehl.
Ein Gesetz der deutschen Medienwelt lautet: "Wird man von Diekmann beachtet, beachtet einen die ganze Medienbranche.“ Nicht aber die ganze Welt. Der "Bild"-Chefredakteur hat eine andere Art Humor als der ZDF-Neo-Provokateur Jan Böhmermann. Er versuchte, den Moderator per Twitter bei den israelischen Tageszeitungen "Haaretz" und "Jerusalem Post" sowie beim Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu anzuschwärzen. Der Axel-Springer-Verlag hat sich bekanntlich der Aussöhnung mit Israel verpflichtet, doch während aus Israel bislang keine Reaktion auf Diekmanns Tweet kam, sammelt der "Bild"-Chef für diese Aktion vor allem negative Reaktionen aus Deutschland.
Dear friends in Israel, greetings from German public TV-station @ZDF! @haaretzcom @Israel @Jerusalem_Post @netanyahu pic.twitter.com/Y26ReAiHjM
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) 6. November 2014
Grund für die Aufregung ist ein Video, das Böhmermann "Haul Hittler" genannt hat. Er parodiert darin den Youtuber Sami Slimani, der regelmäßig seinen Fans in Haul-Videos seinen Einkauf bei der Drogerie-Kette dm präsentiert. Bei Böhmermann wird aus dm ein BDM und er freut sich über das Parfum "Germania", das "wie Ernst Röhm nach dem Duschen" riecht. An dem Wunderbaum Eiche konnte er nicht vorbeigehen, außerdem packt er ein Lebensraum-Spray aus -"riecht wie kurz vor Moskau" – und allerlei anderen politisch inkorrekten Unfug:
Der TV-Satiriker parodierte bereits Stefan Raabs TV Total, machte sich über die Terrorgruppe IS lustig und wettert gerne auch gegen seine eigenen Auftraggeber. Im W&V-Interview vor gut einem Jahr beschrieb er ARD und ZDF als rücksichtslose Systeme. Doch in der Twitter-Auseinandersetzung mit Diekmann stärkt das ZDF ihrem Moderator den Rücken. Auf die Frage, welchen Böhmermann der Sender besser finde, den Hiter oder den IS-Kämpfer, antwortete das ZDF:
@KaiDiekmann Wir gehen stark davon aus, dass die Auswahl in den kommenden Wochen noch schwerer wird ;)
— ZDF (@ZDF) 6. November 2014
Der Twitter-Streit mit Diekmann zeigt aber erneut: "Wird ein Thema von Diekmann kommentiert, wird es zur Headline", wie Oliver Roth, Geschäftsführer der Mediaagentur Pilot, anlässlich eines anderen Diekmann-Streites den Mediawert des Bild-Chefredakteurs einschätzte.