
Studie von GBI:
Jeder elfte Städtereisende bucht bei Airbnb & Co.
Onlineportale wie Airbnb geraten unter Druck. Der Vorwurf: Die Anbieter verschärfen die Wohnungsknappheit in den Metropolen. Der Immobilienentwickler GBI hat nun eine Studie zum Thema vorgelegt.

Foto: Alexandra Budik W&V
Das Hotelgewerbe stöhnt über Onlineportale wie Airbnb, Wimdu oder 9flats. Und auch Mieter in Städten mit knappen Wohnraum klagen über diese Anbieter. Der Immobilienentwickler GBI hat nun eine Studie zum Graumarkt der Privatunterkünfte für Touristen veröffentlicht. Laut dem Unternehmen werden insgesamt 46.400 Unterkünfte in Metropolen über Airbnb & Co. vermietet - und fehlen so auf dem Wohnungsmarkt.
"Diese Zahlen sind bemerkenswert, zumal wir nur komplette Unterkünfte ermittelt haben, die dauerhaft zur Vermietung angeboten wurden. Werden über Airbnb & Co. lediglich Schlafstellen ohne eigenes Bad und WC angeboten, haben wir diese nicht erfasst", so Stefan Brauckmann, Leiter der Abteilung Research & Analyse des Immobilienentwicklers GBI. Ein Beispiel: In Berlin etwa würden ansonsten zu 14.400 kompletten Dauer-Unterkünften weitere rund 9.600 Angebote hinzukommen.
Das GBI-Team hat 179 Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern untersucht: In München beispielsweise werden fast zwei Millionen Übernachtungen in mehr als 4300 Privatunterkünften jährlich über Onlineportale wie Airbnb vermittelt, bundesweit sind es 14,5 Millionen. Damit bleibt etwa jeder elfte Städtereisende Hotels oder Pensionen fern und sucht sich über die Online-Anbieter eine Bleibe.
Die GBI-Studie geht von einen negativen Effekt auf den Wohnungsmarkt aus, insbesondere bei Appartements: So gibt es in Berlin ohnehin nur 75.000 Ein-Zimmer-Wohnungen, rechnerisch lediglich für jeden zwölften Ein-Personen-Haushalt. Die Hauptstadt will ab Mai 2016 härter gegen Zweckentfremdung vorgehen. Airbnb bezeichnet das Vorgehen als "nicht zeitgemäß". Und argumentiert unter anderem, dass die Gastgeber dank der Einnahmen ihre Rechnungen bezahlen könnten.
Für die entnervten Mieter kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Aktuell steigen die Immobilienpreise gewaltig. In München muss ein Käufer für eine 80-Quadratmeter-Wohnung in einer guten Lage inzwischen 800.000 Euro oder mehr hinlegen. Unter 100.000 Euro sind in zentralen Gegenden fast nur noch Garagenplätze zu haben. Den höchsten Quadratmeterpreis aller Metropolen registrierte der Makler Engel & Völkers zuletzt für eine Wohnung in Berlin-Mitte: 19.020 Euro - dicht gefolgt von Hamburg mit 19.000 Euro.
Hier die fünf Städte mit dem höchsten Graumarktanteil bei Übernachtungen im Jahr 2015: