
Jugendmarketing: Studie prangert unsaubere Werbung an
Mehr als die Hälfte der Werbeanzeigen in Kinder- und Jugendzeitschriften verstößt nach einer Studie der Hochschule Darmstadt gegen die Regeln des Deutschen Werberates.
Mehr als die Hälfte der Werbeanzeigen in Kinder- und Jugendzeitschriften verstößt nach einer Studie der Hochschule Darmstadt gegen die Regeln des Deutschen Werberates. Bei 945 untersuchten Anzeigen habe die Branche in 543 Fällen (57,5 Prozent) eine der sieben Regeln für den Kinder- und Jugendschutz missachtet, zu denen sie sich 1998 selbst verpflichtet habe, fasst Bernd Steffensen vom Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Soziale
Arbeit die Ergebnisse der Studie zusammen. Bei 105 Anzeigen (11,1 Prozent) seien Verstöße gegen gleich zwei Werberegeln festgestellt worden.
Besonders oft sei die Regel missachtet worden, dass Gratisverlosungen oder Preisausschreiben die Umworbenen nicht durch übermäßige Vorteile anlocken dürfen und die Spielleidenschaft der Kinder nicht ausgenutzt werden darf. Gegen diese Vorgabe sei in 435 Fällen (46 Prozent) verstoßen worden. Immerhin jede fünfte Anzeige (20,3 Prozent) habe das Verbot der "direkten Aufforderung zu Kauf oder Konsum an Kinder" missachtet. Für die Studie "Kinder und Jugendliche als Zielgruppe des Erlebnismarketings - Werbung in Kinder- und Jugendzeitschriften sowie in korrespondierenden Internetangeboten" hat die Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse an der Hochschule Darmstadt zwischen November 2006 und März 2007 Anzeigen in 109 Zeitschriften für 3- bis 15-Jährige untersucht.