
"Hainer raus"-Rufe:
Katar-Sponsoring: FC-Bayern-Versammlung endet im Chaos
Buhrufe, Pfiffe und sogar lautstarke "Hainer raus"-Rufe sorgten für ein beispielloses Ende der Mitgliederversammlung des FC Bayern. Das Thema Katar spaltet. Uli Hoeneß verließ sichtlich verstört die Halle.

Foto: FC Bayern München
Lautstarke "Hainer raus, Hainer raus"-Rufe hallten durch den Audi Dome, weil der FC-Bayern-Präsident nach fünf Stunden Versammlung um Mitternacht die Wortbeiträge abrupt stoppte. "Wir sind Bayern - und ihr nicht" riefen die empörten Mitglieder. Und auch: "Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt." Uli Hoeneß verließ sichtlich verstört die Halle. "Das war die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe", sagte er gegenüber dem "kicker".
Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern München endete in einem völlig beispiellosen Chaos. Der Aufruhr einer Fan-Opposition - es ging wieder mal um das Streitthema Katar-Sponsoring - war davor eskaliert.
Dabei hatte alles harmonisch angefangen, obwohl die Corona-Pandemie den Rekordmeister seit dem Frühjahr 2020 finanziell belastet. Oliver Kahn hielt seine erste Rede als Vorstandschef und Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge. Er warnte vor "unbegrenzten" Investoren-Geldern bei einigen Clubs in Europa und sprach vom "fundamentalsten Wandel", den der Fußball gerade erlebe.
Spontanantrag zum Katar-Sponsoring wurde abgeschmettert
Ein Spontanantrag des Mitglieds Michael Ott, über die Beendigung der Partnerschaft mit Qatar Airways nach Vertragsende 2023 abzustimmen, wurde von Vizepräsident Dieter Mayer mit Verweis auf eine am selben Tag vom Münchner Landgericht getroffene Entscheidung abgeschmettert. Auch Otts Antrag, dass der Verein weiter 75 Prozent der Anteile an der FC Bayern AG halten soll und nicht noch fünf Prozent veräußern könnte, verfehlte die erforderliche Dreiviertelmehrheit.
Es gebe noch keine Entscheidung zur Zukunft des Katar-Sponsorings, sagte Hainer. "Wir werden den Vertrag erfüllen", sagte er über die laufende Geschäftsbeziehung mit Katars Fluglinie. Wegen der verschärften Corona-Regeln waren nur etwa 800 Mitglieder bei der Versammlung anwesend, darunter augenscheinlich viele Hardliner. Das Plenum repräsentierte vermutlich nicht die mehr als 290000 FC-Bayern-Mitglieder.
Man habe "klare Kriterien, an denen wir Partnerschaften ausrichten", meinte Vorstandschef Oliver Kahn und warb bei der Menschenrechtsfrage im Gastgeberland der Fußball-WM 2022 für den Dialog. Das sei besser als ausgrenzen und ausschließen.
Von einer heilen Bayern-Welt konnte am Ende einer denkwürdigen Mitgliederversammlung keiner mehr reden. (dpa/mw)