
Wilko:
Kaufhaus-Werbung von TBWA: Britische Piraten mit Stil
Sie erinnern sicher nicht zufällig an die schrägen Vögel aus dem Kinohit "Fluch der Karibik": In dieser britischen Kampagne für Wilko entern die Seeräuber ein Einrichtungsfachgeschäft.
Diese Besatzung erinnert sicher nicht zufällig an die schrägen Vögel aus dem Kinohit "Fluch der Karibik": In der britischen Kampagne für Wilko entern Seeräuber ein Einrichtungsfachgeschäft. Die Handelskette für alles rund um Haus und Garten, irgendwo zwischen Ikea und Obi angesiedelt, firmiert nämlich um. Bis vor Kurzem war Wilko in Großbritannien unter dem Namen Wilkinson bekannt.
Drei spaßige Werbespots von TBWA\Manchester sollen das nun ändern: Sie versetzen die Grundidee, in Sachen Einrichtung immer eine Nasenlänge voraus zu sein, in die Piratenzeit. Der Kapitän des Seeräuberschiffs sieht seinen Widersacher am Horizont herannahen - und schickt seine Leute zu Wilko, um die alte Fregatte auf Vordermann zu bringen. Spot Nummer eins erzählt die ganze Geschichte in 60 Sekunden, zwei und drei sind nur halb so lang und variieren ein wenig.
Was uns daran gut gefällt: Neben der handwerklich sehr guten Umsetzung erzählt die Kampagne eine originelle Geschichte, die eine kleine Überraschung bereithält und dennoch gut zum Produktangebot von Wilko passt. Bei allem Respekt vor Heimat und Hornbach, die gemeinsam einst einen völlig neuen Weg eingeschlagen und national wie international eine Menge Trophäen damit eingesammelt haben: Im Vergleich zu den überhöhten und oft düsteren Hornbach-Filmen ist die Wilko-Werbung frischer, nicht so pathetisch. Die Stimmung, die der Spot hinterlässt, ist weder Verwirrung noch Trauer, sondern ein Schmunzeln. Zum Lächeln bringen: Das scheint derzeit hierzulande etwa auch Obi (Agentur: Jung von Matt) mit seiner Stadion-Werbung zu versuchen - und lässt uns höchstens irritiert zurück. Die Briten zeigen hier: einfach, aber gekonnt, weniger ist mehr - wie so oft.
Die Piratenfilme schrieb Zoe Harris, als AD beteiligt war Ant Harris, Regie bei den drei Clips führte Zak Emerson (Produktion: Blink). Für die Mediaplanung ist die Agentur Manning Gottlieb OMD (MGOMD) verantwortlich.
Erst im Januar hatten MGOMD und TBWA den Wilko-Etat für 2014 gewonnen. 2013 entwickelte True Story die Kampagne für (damals noch) Wilkinson. TBWA-Manchester-CEO Fergus McCallum sagte gegenüber dem britischen Branchendienst "Campaign": "Wilko wollte einen mutigen und aufrüttelnden Ansatz. Also haben wir ein Konzept entwickelt, das hoffentlich ein erinnerungswürdiger Schlachtruf ist, der Wilkos Macher-Philosophie lebendig werden lässt. Wir wollen eine aufregende, unterhaltsame Kampagne entwickeln."
Das 1930 gegründete Unternehmen Wilko ist immer noch mehrheitlich in der Hand der Gründerfamilie Wilkinson. Nach eigenen Angaben betreibt die Handelskette heute 370 Läden in Großbritannien, beschäftigt 23.000 Mitarbeiter und erzielte 2013 einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro.