Keine Versicherung mehr für Tchibo
Tchibo baut um. Die Hamburger verkaufen seit Anfang dieses Jahres keine Versicherungen mehr. Tchibo wolle sich künftig auf sein klassisches Kaffee- und Non-Food-Geschäft konzentrieren.
Tchibo baut um. Die Hamburger verkaufen seit Anfang dieses Jahres keine Versicherungen mehr. Tchibo wolle sich künftig auf sein klassisches Kaffee- und Non-Food-Geschäft konzentrieren. Darüber hinaus sollen nur nur solche Dienstleistungen angeboten werden, die gute Wachstumschancen hätten, sagte ein Unternehmenssprecher der dpa, also Reisen, Energie und Mobilfunk.
Tchibo hatte bis Ende 2010 in seinen Filialen und auf seiner Website Versicherungen von Asstel angeboten. Dagegen zogen Verbraucher- und Branchenverbändenzu Felde. Der Streit geht gerichtlich weiter. Dabei wird gestritten, ob Tchibo den strengen Regeln eines Versicherungsvermittlers unterworfen ist oder als Tippgeber lediglich einen Hinweis auf eine gute Versicherung erteilt bzw. eine Werbefläche bereitstellt. Das Hamburger Landgericht hatte den Kaffeekonzern im April vergangenen Jahres als Versicherungsvermittler angesehen und damit einen Verstoß gegen das Vermittlerrecht festgestellt (Az.: 408 O 95/09). Versicherungsvermittler benötigen eine Registrierung, eine Mindestqualifikation und haben bestimmte Informations- und Dokumentationspflichten. Tippgeber hingegen müssen das nicht.
Der Rechtsstreit wird derzeit in zweiter Instanz vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht ausgetragen. "Wir haben eine grundsätzlich andere Rechtsauffassung", unterstreicht Tchibo-Sprecher Arnd Liedtke. "Deshalb werden wir die rechtliche Klärung mit Blick auf die Zukunft weiter vorantreiben." Die Einstellung des Versicherungsvertriebs habe aber mit dem gerichtlichen Verfahren nichts zu tun, sondern sei auf geschäftliche Erwägungen zurückzuführen.
"Das ist eine gute Nachricht für alle kundenorientiert arbeitenden Versicherungsvermittler und die Verbraucher", kommentiertder Berliner Versicherungsanwalt Norman Wirth, einer der Kläger gegen Tchibo. (dpa/aj)