
Telefon-Abzocke?:
Keiner verließ den Dschungel: RTL verteidigt "IBES"-Voting
Abzocke oder Formatkonzept? RTL muss erklären, warum am Montag trotz des kostenpflichtigen Votings doch kein Promi das Dschungelcamp verlassen musste ...
Es sei auch Bestandteil der Dschungelshow "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!", die Zuschauer und die Kandidaten dann und wann zu überraschen. So begründet RTL am Dienstag den Umstand, dass die Kölner zum Wochenstart im Dschungel das Publikum kostenpflichtig per Telefon oder SMS abstimmen ließen, aber dann überraschend kurz vor Schluss eine Nullrunde verkündeten. Es musste kein Promi gehen! Die Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich gaben kurzfristig zu Protokoll, dass wegen des Auszugs von Schlagersänger Michael Wendler eine Woche zuvor kein Prominenter die Show verlassen musste.
Ließ RTL die Zuschauer zu lange im Ungewissen? In Foren und im Social Web war zumindest der Unmut zu spüren, "Bild" schürte einmal mehr den Ärger. "Die Anrufer reagieren auf das Geschehen im Camp, darum ist es wichtig, dass jeder Anruf zählt", betont ein RTL-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur "dpa" am Dienstag. "Natürlich gelten sie für den nächsten Tag, an dem wieder einer rausfliegt. Würde man am Anfang der Show darauf hinweisen, dass am Ende keiner rausfliegt, würde das folgende Geschehen im Camp kaum berücksichtigt bei der Wahl, was schade wäre." Der 5000-Euro-Geldgewinn sei dennoch vergeben worden. Und Überraschung gehöre zum Format: "Da dies in vergangenen Staffeln schon genauso gelöst wurde, konnte man letztlich damit rechnen, dass es passieren würde und auch, dass dies erst am Ende verkündet wird", so der Sprecher weiter. "Nur nicht an welchem Tag..." Nun haben weiterhin sieben Kandidaten Aussicht auf die Dschungelkrone, die am Samstag verliehen wird. Am Finaltag sind den Regeln nach noch drei Anwärter im Camp. Bis dahin brummt der Umsatz aus den Telefonerlösen weiter; das Nachrichtenmagazin "Der Focus" hat im Jahr 2011 geschätzt, dass RTL ein Reingewinn von 160.000 Euro pro Folge bleiben dürfte.
Ob RTL das Geld den Anrufern zurückzahlt, da ja doch keiner raus muss heut? #ibes
— Markus Huendgen (@videopunk) 27. Januar 2014
Auch die Quoten hält RTL mit so einem Vorgehen hoch: Da erst kurz vor Schluss die Nicht-Rauswahl bekannt gegeben wurde, blieben die Zuschauer am Ball - 8,02 Millionen Menschen schalteten das Treiben im Dschungel ein. Ex-"Ruck Zuck"-Moderator Jochen Bendel trat in der Sendung zur Dschungelprüfung an. Während er in einem Glasbehälter festgeschnallt war, krabbelten unzählige Küchenschaben über ihn. Er erbeutete sieben Sterne für die Campbewohner. 40.000 der Insekten waren nach den Worten der Moderatoren im "Kakerlakensarg" unterwegs. Mittlerweile verkündete Dr. Bob, der aus London stammende Dschungelprüfungsexperte, welche Zukunftspläne er so für die Show habe. Bei drei deutschen Ausgaben werde er noch dabei sein, sagte der 63-Jährige in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung.
ps/dpa