
Kempertrautmann Change setzt Quicar in Szene
Volkswagen startet in Hannover das Carsharing-Projekt "Quicar". Die Hamburger Multichannel-Agentur Kempertrautmann Change entwickelte für den Launch eine integrierte Kampagne mit dem zentralen Ansatz "Teilen". Der Startschuss fällt in Social Media.
Volkswagen startet in Hannover das Carsharing-Projekt „Quicar“. 200 Golf BlueMotion, ausgestattet mit Navigationssystem, Climatronic und Parkassistent, stehen nun in der Stadt bereit. Wer damit mobil werden will, muss sich lediglich registrieren. Ein animierter Online-Film (Produktion: Liga 01 Computerfilm) erklärt, wie Quicar funktioniert. Er ist Teil einer großen integrierten Kampagne, die die Hamburger Multichannelagentur Kempertrautmann Change (KT Change) entwickelt hat, um das VW-Angebot publik und begehrenswert zu machen.
Im Fokus des interdisziplinären Auftritts steht das Teilen. Die Hannoveraner können ihre Meinungen und Erfahrungen mit Quicar auf Facebook, Twitter oder im Quicar-Blog mit anderen teilen. Sie werden auf diese Weise selbst Teil der Kampagne, verlängern diese und geben immer wieder neuen Input.
Die Statements und Dialoge werden öffentlich gemacht, etwa über große LED-Screens oder über Displays in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die besten Posts, Tweets und Blog-Einträge erscheinen auch auf Plakatflächen sowie als Anzeigen in Tageszeitungen und Stadtmagazinen. Promotion-Teams (Agentur: Vitamin e) verteilen Flyer und nehmen Registrierungen auf. Darüber hinaus sollen Sonderaktionen oder auch Zusatzangebote wie der Cityguide zum sinnvollen Quicar-Einsatz motivieren.
KT Change hatte den Auftrag in einem Pitch gegen Grabarz & Partner, Hamburg, gewonnen. Für die Agentur, eine Tochter von Kempertrautmann, ist Quicar das ersehnte große Referenzprojekt. Seit der Gründung im Dezember 2010 (W&V 49/10) wuchs die Agentur zwar teils mit Bestandskunden wie Audi, Marco Polo, Gaggenau, Vaillant oder auch Paulaner, teils auch mit neuen Auftraggebern wie Siemens Gigaset oder Sanofi Aventis – aber es waren überwiegend Online-Aufgaben.
„Der Markt muss erst lernen, dass wir gleichermaßen integrierte, transmediale Kampagnen, aber auch nur Strategieberatung oder Online-Produkte anbieten“, skizziert Geschäftsführer Wulf-Peter Kemper das Problem der Wahrnehmung. Strategiechef Nils Wollny ergänzt: „Wir positionieren uns nicht über Kanäle; Wir definieren uns über gute Gedanken.“ Dazu gehört es auch ungewöhnliche und innovative Projekte anzuegehen. „Gemeinsam mit einer mexikanischen Partnerfirma arbeiten wir gerade daran, für Görtz das Thema virtuelle Schuhprobe zu realisieren“, erzählt Kreativchef Martin Drust.
Rund drei Millionen Euro Gross Income erzielt die 35 Mitarbeiter große Mannschaft und schreibt nach eigenen Angaben im ersten Geschäftsjahr schwarze Zahlen. Anders als ursprünglich gedacht, fungiert KT Change, die mit interdisziplinär zusammengesetzten Teams arbeitet, nicht als digitaler Schrittmacher der gesamten Gruppe. Nils Wollny: „Wie wir arbeiten, so arbeitet Kempertrautmann insgesamt schon – oder wird es tun. Es gibt keine Mauern, die eingerissen werden müssten.“ Auch ein Aufgehen von KT Change in Kempertrautmann steht derzeit nicht zur Debatte. Zum einen soll die gesamt Agenturgruppe im kommenden Jahr zu einer AG umgewandelt werden, zum anderen bietet die Eigenständigkeit auch Vorteile. So wäre es aus Konkurrenzausschluss-Gründen kaum für KT Change möglich gewesen, als Abteilung der Audi-Agentur Kempertrautmann ein Audi-Mandat zu gewinnen.