
Hans Brinker Budget Hotel:
Kessels Kramer wirbt wieder für das "schlechteste Hotel der Welt"
Kunden lassen sich von Superlativen anlocken - nicht nur von positiven. Ein Amsterdamer Hotel wirbt erfolgreich damit, das mieseste der Welt zu sein.
Spartanisch eingerichtete Zimmer, fades Essen, unfreundliches Personal – nicht gerade die besten Argumente, um zahlende Gäste anzulocken. Doch seit Jahren macht das Amsterdamer Hans Brinker Budget Hotel mit genau diesen Mängeln Werbung und scheint Erfolg zu haben: Bis zu 600 Besucher übernachten täglich im selbsternannten "schlechtesten Hotel der Welt", allerdings eher wegen der niedrigen Preise und der zentralen Lage des Hauses und nicht wegen seiner Annehmlichkeiten.
In der neuesten Kampagne stellt die verantwortliche Agentur Kessels Kramer das Hotel als Nummer 1 Attraktion der niederländischen Hauptstadt dar, schließlich vereint es gleich mehrere Top-Sehenswürdigkeiten unter einem Dach. Die Betten muten wie Ausstellungsstücke aus einem Folter-Museum an, für Amsterdam berühmte Grachten-Rundfahrten ließen sich problemlos in den überfluteten Bädern nachahmen, und die Angestellten wirken so dynamisch, dass sie auch in einem Wachsfigurenkabinett Platz finden könnten.
Das alles ist für die Gäste kein Grund, nicht im Hans Brinker Hotel abzusteigen. Auf seiner Internetseite setzt das Haus die ungewöhnliche Werbestrategie fort und zitiert die Eindrücke der Besucher. Dort heißt es unter anderem sehr polemisch: "Auf einer Bushaltestelle schläft man genau so bequem.", "Was für eine phantastische Erfahrung. So preiswert! So freundlich! Ach nee, Moment. Das war die schnuckelige Pension in Belgien." oder "Die beste Absteige, in der ich gepennt hab, seit ich auf Bewährung draußen bin."
Hier werden Mängel also nicht versteckt, und im Netzt verschleiern keine aufbereiteten Bilder den tatsächlichen Anblick - ehrlich währt wohl doch am längsten.