
KiK geht juristisch gegen den NDR vor
Der Textil-Discounter KiK wirft dem NDR vor, in seiner Sendung „Panorama – die Reporter“ ein „verzerrtes und in weiten Teilen falsches Bild von KiK“ gezeichnet zu haben.
KiK wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe, die das NDR-Magazin Panorama am Mittwochabend gegen den Textildiscounter erhob, und hat juristische Schritte gegen den Sender eingeleitet. In der Panorama-Reportage „Die KiK-Story - die miesen Methoden des Textildiscounters“ zeigen die NDR-Reporter, wie die billigen Preise des Unternehmens zustande kommen sollen: Durch die Ausbeutung der Arbeiter in den Zulieferfirmen in Bangladesch. KiK verstößt demnach gegen seinen eigenen Code of Conduct, der beispielsweise Mindestlöhne und ein Verbot von Kinderarbeit garantieren soll.
„In seiner Sendung ‚Panorama – die Reporter‘ zeichnet der NDR ein verzerrtes und in weiten Teilen falsches Bild von KiK“, erklärt Sprecherin Aniko Nadine Kalle. „Die journalistische Sorgfaltspflicht wurde nach unserem Dafürhalten grob verletzt.“ Zu den Anschuldigungen des Beitrags will das Unternehmen allerdings nicht im Detail Stellung beziehen. Kalle verweist auf die Homepage des Unternehmen, wo die Sozialstandards von KiK aufgeführt seien: „Es ist nicht richtig, dass KiK die Umsetzung des eingeführten Code of Conduct nicht überwacht“, so Kalle. „Die Überprüfung unserer Lieferanten in so genannten Sozial Audits ist bei uns gelebte Praxis.“
"Panorama"-Redaktionsleiter Stephan Wels sieht KiKs Ankündigung, juritische Schritte einzuleiten, gelassen entgegen: Es sei bezeichnend, dass der Textildiscounter keinen einzigen konkreten Vorwurf gegen die "KiK-Story" vorgebracht habe. Gescheitert sei bislang auch der Versuch von KiK, gerichtlich die Ausstrahlung einer Szene zu verhindern, in der KiK-Chef Stefan Heinig vor laufender Kamera auf konkrete Vorhaltungen von NDR Chefreporter Christoph Lütgert nur schweigend und lächelnd reagiert und dann wegläuft. Mit diesem Ansinnen sei das Unternehmen beim Hamburger Landgericht nicht durchgekommen.
KiK ist indes nicht das einzige Unternehmen, dass derzeit wieder Schlagzeilen aufgrund seines Umgangs mit Mitarbeitern und Zulieferern macht. Auch Lidl soll seine Waren unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren lassen. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat gestern Zivilklage wegen unlauteren Wettbewerbs beim Landgericht Heilbronn eingereicht. „Das Unternehmen verspricht in seiner Werbung ganz offensiv faire Arbeitsbedingungen für Beschäftigte bei seinen Textil-Zulieferern in Bangladesch - aber hält sich nicht daran“, sagte Günter Hörmann, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale am Donnerstag in Hamburg.
Lidl selbst nimmt keine Stellung, verweist lediglich auf den Internetlink www.lidl.de/Verantwortung.