
KidsVerbraucherAnalyse/Egmont :
KidsVA: Kinder sind mit zehn digital volljährig
Mehr als 26 Euro Taschengeld, ein Faible fürs mobile Web, eine Vorliebe für "Micky Maus": Der Egmont-Ehapa-Verlag legt die KidsVA 2015 vor.
Das Tablet erobert Kinderzimmer, Mobile ist sogar bei den Kleinsten stark im Vormarsch. Dies sind zentrale Ergebnisse der am Dienstag präsentierten KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) 2015. Entwarnung für Printmacher: Die Lesefreude der Kleinen bleibt auf hohem Niveau. Die KidsVA, die Daten und Informationen zum Medien- und Konsumverhalten der aktuell 5,75 Millionen Kindern Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis 13 Jahren in Deutschland liefert, ist zum fünften Mal um die vier- und fünfjährigen Vorschulkinder (1,36 Millionen) erweitert. Über deren Medien- und Konsumverhalten geben die Eltern Auskunft.
Laut Studie geben 88 Prozent aller befragten Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren an, mindestens einmal pro Woche eine Zeitschrift oder ein Buch zu lesen. 69 Prozent – und damit zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – tun dies öfter pro Woche. Klaus-Thorsten Firnig, Geschäftsführer Egmont Ehapa Media:
"Kinder lieben immer noch Gedrucktes - wie die Ergebnisse der KidsVA erneut belegen. Fast 90 Prozent aller Kinder zwischen vier und 13 Jahren greifen mindestens einmal wöchentlich zu Büchern oder Zeitschriften. Kindermagazine spielen dabei mit über 4,8 Millionen regelmäßigen Lesern ab vier Jahren eine wichtige Rolle."
Allerdings nimmt die Lesefreude durchaus ein wenig ab: 2011 lag sie noch bei über 90 Prozent. Und: Elektronische Bücher spielen mit konstanten 13 Prozent weiterhin nur eine untergeordnete Rolle.
Dagegen erfreuen sich Kindermagazine weiterhin großer Beliebtheit – und Geschichten von Donald, Tick, Trick und Track oder Micky faszinieren die Kinder besonders: Das wöchentlich erscheinende "Micky Maus Magazin" und der Monatstitel "Disney Lustiges Taschenbuch" – beide aus dem KidsVA-Verlag Egmont Ehapa Media - rangieren an der Spitze. Fast gleichauf folgt der Fußball-Titel "Just Kick-it!" (Panini) und für die Mädchen das Magazin "Wendy" (Egmont Ehapa Media). Das Wissensmagazin "Geolino" (Gruner & Jahr) schließt die Top 5 ab (übrigens laut KidsVA der Lieblingstitel der mitlesenden Eltern ...). "Die Saat für spätere Lesefreude wird bereits bei den Vorschulkindern gelegt", heißt es: Laut Aussage der Eltern bekommen 92 Prozent (1,2 Millionen) der Vier- und Fünfjährigen mindestens einmal wöchentlich ein Buch oder eine Zeitschrift vorgelesen oder beschäftigen sich selbst damit.
Hier das Ranking der beliebtesten Kinderblätter laut KidsVA:
Interessant ist der Umgang mit den digitalen Geräten: Der Anteil Sechs- bis 13-Jähriger mit Computererfahrung stagniert bei 82 Prozent oder 4,7 Millionen. Erst die älteren Kinder ab neun Jahren sind dann zunehmend mit einem eigenen Gerät ausgestattet. Mit zehn haben 91 Prozent der Kids die Möglichkeit ins netz zu gehen – und tun dies auch. "Jüngere Kinder werden weiterhin vorsichtig an das Internet herangeführt und so findet die digitale Volljährigkeit weiter erst ab dem Alter von neun bis zehn Jahren statt", sagt Ralf Bauer, Leiter Markt- und Mediaforschung Egmont Ehapa Media und Studienleiter der KidsVA.
Immer wichtiger werden Smartphones und Tablets beim Surfen – eigene Geräte oder die der Eltern. Hier steigt der Anteil der Nutzer innerhalb eines Jahres von 43 Prozent auf 48 Prozent (2,8 Millionen. "Zusammen mit den noch immer weit verbreiteten klassischen Handys ist damit mehr als die Hälfte der Kinder (56 Prozent) im Alter von sechs bis 13 Jahren mit einem eigenen Gerät (Handy oder Smartphone) erreichbar", heißt es. Bei den Vier- und Fünfjährigen können laut Aussage der Eltern bereits die Hälfte auf erste Computer-Erfahrungen verweisen, und 27 Prozent dürfen auch schon ins Internet. Tablets und Smartphones zum Filme schauen, Musik hören oder spielen setzen etwas mehr als ein Drittel der Eltern ein (34 Prozent).
Die Autonomie über ihr Taschengeld haben 84 Prozent der befragten Kinder; und dabei handelt es sich um erhebliche Summen: Monatlich sind es aktuell im Schnitt 26,35 Euro. Damit müssen sich die Kinder mit etwas weniger zufrieden geben als im Vorjahr (minus vier Prozent). Dagegen fielen die Bargeschenke zu Weihnachten, zum Geburtstag sowie bei einem Teil der Kinder auch zu Ostern genauso hoch aus wie im Vorjahr. Sie addieren sich wieder auf 189 Euro im Jahr. Das Geld wird von den Kindern hauptsächlich für Süßigkeiten, Zeitschriften sowie für Snacks und Getränke ausgegeben. Aber immerhin: 60 Prozent der Befragten sparen zumindest einen Teil ihrer Einnahmen.
Kaufkraft haben heutzutage schon die Vorschulkinder: Inzwischen beziehen fast zwei Drittel (63 Prozent) der Vier- bis Fünfjährigen Taschengeld. Mit 12,78 Euro pro Monat bleibt der Durchschnittswert auf dem Niveau des Vorjahres. Die Bargeschenke zu Weihnachten, Geburtstag und Ostern addieren sich auf 176 Euro pro Jahr und Kind - und fallen somit fast so üppig aus wie bei den älteren Kindern.
Nicht nur bei Spielwarenkäufen wird der Nachwuchs gefragt, was er sich wünscht. Auch bei vielen anderen Produktbereichen haben Kinder Mitspracherechte – womit die KidsVA Ergebnisse einer aktuellen Viacom-Studie bestätigt. So dürfen 78 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen bei Lebensmittel-einkäufen für den Haushalt mitentscheiden. Familienausflüge werden gemeinsam beschlossen (90 Prozent) und bei der Einrichtung des Kinderzimmers reden die Kinder ein gewichtiges Wörtchen mit (71 Prozent).
Die KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) ist seit mehr als zwei Jahrzehnten "die wichtigste Studie zum Verbraucher- und Medienverhalten junger Zielgruppen", wie Egmont Ehapa das Werk bezeichnet. Mit über 3000 Interviews liefert die Studie repräsentative Daten für 7,11 Millionen deutschsprachiger Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren.