
Spekulationen rund um den Präsidentschaftswahlkampf:
Kommt der Trump-Sender?
Wenn Donald Trump die Wahl verliert, könnte man die Fans des Kandidaten mit einem Sender halten. Und der Republikaner könnte der "Lügenpresse" sein Weltbild entgegensetzen.

Foto: Saturday Night Live
Die anhaltenden Gerüchte über den Aufbau eines Donald Trump-Medienunternehmens nach der US-Präsidentenwahl erhalten durch einen Bericht der "Financial Times" neue Nahrung. Trumps Schwiegersohn Jared Kushner habe sich demnach mit Aryeh Bourkoff getroffen, Chef der Investmentbank Lion Tree, die auf große Mediendeals spezialisiert ist.
Kushner ist hinter den Kulissen des Trump-Teams die vielleicht einflussreichste Figur. Lion Tree war an einer Reihe milliardenschwerer Geschäfte beteiligt, unter anderem an den Transaktionen von AOL und Virgin Media.
Spekulationen über einen Sender Trumps oder ein eigenes Medienunternehmen auch in direkter Konkurrenz zu Fox News gibt es seit Monaten. Sie wurden zuletzt auch dadurch befeuert, dass in Stephen Bannon der Kopf der populistischen Website Breitbart der Wahlkampfmanager Trumps wurde.
Trump hatte vergangenen Monat einen Bericht der "Variety" dementiert und gesagt, er habe keine Pläne für einen eigenen Sender. Die neuen Gerüchte kommen drei Wochen vor der Wahl zu einem Zeitpunkt, zu dem der republikanische Kandidat in den meisten Umfragen mit Abstand hinter seiner Konkurrentin Hillary Clinton liegt.
Praktisch wär das schon, denn andere Sender und "die Medien" scheinen dem Kandidaten der Republikaner eher zu missfallen. So ist er unter anderem empört über die Satire-Sendung "Saturday Night Live", die ihn und Hillary Clinton regelmäßig aufspießt. Er selbst wird in der Kultshow seit kurzem vom Schauspieler Alec Baldwin verkörpert, und in der jüngsten Ausgabe wurde über die TV-Debatte der beiden Präsidentschaftskandidaten vor einer Woche gewitzelt.
"Ich habe mir den Anschlag auf mich bei 'Saturday Night Live' angeschaut", twitterte Trump am Sonntag. "Zeit, diese langweilige und unlustige Show in den Ruhestand zu schicken. Alec Baldwins Darstellung stinkt."
WatchedSaturdayNightLive hitjobon me.Timetoretiretheboringandunfunnyshow. Alec Baldwin portrayalstinks. Media riggingelection!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 16. Oktober 2016Trump fügte dann hinzu, dass die Medien die Wahl manipulierten. Ein Vorwurf, den er in der letzten Zeit immer wieder erhebt. Die Tweets lesen sich wie ein ständiger "Lügenpresse"-Klageruf.
The election is absolutely being rigged by the dishonest and distorted media pushing Crooked Hillary - but also at many polling places - SAD
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 16. Oktober 2016
This electionisbeingriggedbythemediapushingfalseandunsubstantiatedcharges, andoutrightlies, in ordertoelectCrookedHillary!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 15. Oktober 2016Aus Trumps Team werden seit längerem Überlegungen laut, wie man nach der Wahl am 8. November Kapital aus der breiten Bewegung schlagen könnte, die der Kandidat mit seiner Kampagne in den USA entfacht hat.
Derweil inszeniert ein neuer Wahlspot Trumps seine Gegnerin Clinton als "Gefahr" - und die Welt als zu brutal für die schwache Frau, die stets versagt habe.
(W&V Online/dpa)