Ausschreibung:
Kritik an ZDF-Pitch um Kreativetats
Um die 40 Agenturen haben sich W&V-Informationen zufolge für das Zweite Deutsche Fernsehen beworben. Zu viel, findet offenbar das Marketing, das überfordert wirkt. Es gibt Kritik am Verhalten des Kunden.
Turnusgemäß hatte das Zweite Deutsche Fernsehen seine Kreativeats im Frühjahr ausgeschrieben. Dazu gehören das Hauptprogramm, das derzeit KNSK in Hamburg betreut, sowie die Digitalkanäle ZDF Info und ZDF Neo. Um Letztere kümmert sich Lukas Lindemann Rosinski, ebenfalls Hamburg.
Jetzt haben sich über 40 Agenturen beworben, wie es heißt, weil der Sender in der öffentlichen Ausschreibung fast keinerlei Beschränkungen gesetzt hatte. Klar, es durften nur deutschsprachige Agenturen teilnehmen und der zukünftige Betreuer sollte innerhalb einer Tagesreise zu erreichen sein - aber das war es auch schon. Marketingleiter Thomas Grimm wählt die Agenturen aus.
Kritik an einheitlichem Feedback-Schreiben
In Corona-Zeiten ist der Etat eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders freilich besonders attraktiv, deshalb sicher das große Interesse. Ein Feedback auf die erste Runde der Bewerbungen hat der Sender aus Mainz wohl vor Kurzem rausgeschickt und das sei für alle wortgleich gewesen, was Agenturen unter vorgehaltener Hand kritisieren. Außerdem habe sich das ZDF darin im Ton vergriffen.
Offenbar, so die Vermutung, wolle das ZDF mit dem Schreiben möglichst viele Agenturen davor abschrecken, in die nächste Etappe zu gehen, denn der Aufwand für einen Pitch mit 40 Agenturen dürfte sehr hoch sein.
Der Sender dementiert das. Das Interesse am Pitch sei tatsächlich sehr groß, bestätigt ein Sprecher. "Dennoch ist das ZDF-Marketing keinesfalls überfordert." Es habe - anders als Agenturen W&V berichteten - keine ausschließlich wortgleichen Feedbacks gegeben. "Bei den Antworten an die Agenturen wurden teilweise Textbausteine verwendet, immer aber ergänzt mit einer individuellen Einschätzung von uns." Die Agenturen hätten nun Gelegenheit, ihre Präsentationen weiter auszuarbeiten und neue Ideen zu entwickeln. Absagen wurden nicht erteilt. Alle Agenturen haben laut ZDF weiterhin die Möglichkeit, sich am Pitch zu beteiligen.
Kreation und Media stehen zur Disposition
Im Verfahren um die Kreativetats geht es um Konzeption, Kreation und Produktion sämtlicher Kommunikationsmaßnahmen. Die Zusammenarbeit mit dem ZDF beginnt am 1. November und ist zunächst auf ein Jahr begrenzt. Danach kann der Vertrag bis zu dreimal um jeweils ein Jahr verlängert werden. Die Digitalmandate laufen zwei Jahre und können dann ebenfalls verlängert werden.
Im Übrigen vergibt das ZDF auch seinen Mediaetat für alle drei Sender, den die Publicis-Tochter Zenith hält.