Mein perfektes Wochenende:
Lars Lehne: Mein perfektes Wochenende in San Francisco
In dem neuen Format auf W&V Online beschreiben Agenturchefs, wie für sie das "perfekte Wochenende" in ihrer Stadt aussieht. Heute: Syzygy-Chef Lars Lehne, der von San Francisco schwärmt.
Mein Job bei Google hat mir sehr regelmäßig Reisen an die Westküste der Vereinigten Staaten beschert. Fast jede dieser Reisen war mit einem für mich perfekten Wochenende kombiniert.
Flüge, die über ein Wochenende gehen, sind deutlich günstiger und so beginnt mein perfektes Wochenende mit einem Flug an einem Samstagmorgen an die Westküste der USA. Allein dieser Flug ist für viele schon ein riesiger Berg, den es zu überwinden gilt. Für mich beginnt mein perfektes Wochenende genau hier, an Bord eines Airbus A 380 der Lufthansa. Elf Stunden abschalten, kein Telefon und keine E-Mails, sich bedienen lassen, lesen, Filme schauen, Mittags schon schlafen und all das mit einer riesen Vorfreude auf kalifornisches Klima und gleißende Sonne, in der Stadt die ich so liebe – San Francisco.
Jedes Mal war bei der Ankunft der Himmel stahlblau und die Sonne hat alle Müdigkeit vertrieben. Sonnenbrille raus und rein in das Auto, das ich vorher extrem günstig über billiger-mietwagen.de gebucht habe. Die Duets von Tony Bennett über Bluetooth angemacht, geht es lautstark mitsingend direkt in die Stadt. Um möglichst nah an allem dran zu sein, übernachte ich entweder im Hotel Zetta oder im Clift. Beide vollkommen unterschiedlich, aber für amerikanische Verhältnisse großartige Hotels mit tollem Service. Das eine etwas plüschig luxuriös, das anderes eher technisch und designorientiert.
Der erste Nachmittag verläuft immer gleich. Die obligatorische Runde um den Union Square und die anliegenden Seitenstraßen drehen. Als Hobbykoch und begeisterter Läufer darf niemals ein Besuch in Nike Town und im Flagship-Store von William Sanoma fehlen. Wer Küchen und Küchenutensilien liebt, kommt bei letzterem ins Schwärmen.
Damit ist die Einkaufsliste für die Familie meist schon erledigt und wenn die Beine noch wollen, bummele ich ein wenig durch China Town und staune über die Auslagen und Lebensmittel.
Am Abend heißt es wach bleiben und gegen die Müdigkeit kämpfen – bloß nicht einschlafen!
Wenn ein Platz im Restaurant "The Cavalier" im Zetta zu bekommen ist, sitze ich hier am liebsten.
Hier ist immer extrem viel los und es macht Riesenspaß, dem Gewimmel aus Einheimischen und Touristen zuzuschauen. Pimentos, oder frittierte Rosenkohlblätter als Starter und danach ein gutes Steak, der Rotwein tut sein übriges – irgendwann zwischen 21 und 22 Uhr falle ich in einen komatösen Schlaf, der mit regelmäßigen Pausen alle zwei Stunden bis zirka 6 Uhr anhält.
Kurze Kontaktaufnahme mit Europa und dann geht es zum besten Kaffee in der Stadt bei "Blue Bottle Coffee".
Hellwach bummele ich nun durch die Straßen und erfreue mich am Morgenlicht, das durch die Hochhausschluchten fällt. Der Union Square liegt schon halb im warmen Sonnenlicht, wenn ich die Geary Street rauflaufe, um bei "David's Delicatessen" zu frühstücken. Ein original jüdisches Diner aus den 50er Jahren. Ein Hauch von Geschichte liegt über allem und der Lachs-Bagel und das Omelett sind unschlagbar. Dazu frischer Orangensaft und Kaffee mit Refill ohne Ende aus der Kugelkanne.
Danach kommt der beste Teil. Ich bin passionierter Läufer und die schönste Laufstrecke der Welt ist in San Francisco. Ich starte gegen 14 Uhr an der Baybridge, beim Google-Office Richtung Osten, dann immer an der Küstenlinie lang. Vorbei an den Piers, stets das Wasser und die Schiffe im Blick. Vorbei am Maritim National Historical Park, dem großen "Ghirardelli"-Logo, Fort Mason, dem St. Francis Yacht Club, während am Horizont die Golden Gate Bridge immer näher kommt.
Dann geht es die Serpentinen zur Brücke rauf und oben treibt einen die kalte pazifische Luft über die 3,5 km lange Brücke. Die Ausblicke auf die Bay, den Pazifik und San Francisco sind einmalig und selbst wenn ich nur darüber schreibe, bekomme ich Herzklopfen. Nach der Brücke geht es runter zum Fort Baker und dann über die Hügel auf direktem Weg nach Sausalito. Wem die 18 Kilometer Joggingstrecke zu viel sind, der leiht sich ein Fahrrad bei Blazing Saddles und kommt in einen ähnlichen Genuss.
Zurück geht es mit der Fähre, vorbei an Alcatraz direkt nach San Francisco.
Den Abend verbringe ich am liebsten bei "Delfina" im Mission District, winzig klein bei exzellentem italienischem Essen, vor allem die Pizza ist unschlagbar. Und der Wein und die Pasta sind nach dem Lauf noch besser als sonst. Touristen gibt es hier kaum – eigentlich ist man schon ein "Local", wenn man es hier zu isst.
Müde und glücklich falle ich am Sonntagabend ins Bett. Und wenn am Montagmorgen der Wecker klingelt, fühle ich mich, als wäre ich ewig hier – Jetlag ist ein Fremdwort.
Zur Person:
Lars Lehne ist seit dem vergangenen Jahr Vorstandsvorsitzender der Digitalagentur-Gruppe Syzygy, einer Tochter der weltweiten WPP-Werbeholding. Davor war der 47-Jährige Director Media & Technology bei Google Deutschland.
"Mein perfektes Wochenende" ist ein neues Format zum Relaunch von W&V Online. In dem Format beschreiben Werber, wie für sie das perfekte Wochenende in ihrer Stadt aussieht. Wir freuen uns auf Ihr Feedback. - Mehr über den neuen Digital-Auftritt von W&V auf Facebook und Twitter unter #rethought