
Lead Awards 09: Schwarzbrot statt Kaviar
Markus Peichl, Vorsitzender der LeadAcademy, lud am Freitagmorgen zum Pressegespräch. Und nutzte das Forum zur Generalabrechnung mit dem Ex-Sponsor "Spiegel".W&V-Autor Martin Bell war dabei.
Markus Peichl, Vorsitzender der LeadAcademy, lud am Freitagmorgen zum Pressegespräch. Und nutzte das Forum zur Generalabrechnung mit dem "Spiegel", bis 2008 wichtigster Sponsor der LeadAwards, Deutschlands führender Auszeichnung für Print- und Online-Medien.
Im Ton ungewohnt moderat, wetzte Peichl in der Sache die Messer, nachdem er in den vergangenen Wochen in der Presse den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen hatte für die Finanzierungsprobleme der diesjährigen LeadAwards-Verleihung (am 1. April in Hamburg). "Jedem Sponsor steht der Ausstieg frei", so Peichl, "aber nur auf Basis vertraglicher Vereinbarungen." An die habe sich der Spiegel-Verlag nicht gehalten. Die fristlose Kündigung des Sponsorings im März vergangenen Jahres sei unwirksam, weil eine vorgängig erforderliche Abmahnung nicht erfolgt sei.
Dass Peichl selbst die Krise heraufbeschworen hatte, indem er (entgegen gültiger Verträge) ohne Absprache Google als neuen Partner eingebunden hatte, spielte der Österreicher herunter - auch wenn er einräumte: "Mein Fehler." Indes: "Die Details der Jahre alten Kontrakte hatte ich schlicht nicht mehr parat." Um seine Version der Auseinandersetzung zu stützen, zitierte er aus diversen Schreiben der "Spiegel"-Geschäftsführung, deren Vertraulichkeit er den Verfassern einst zugesichert hatte. Ob die LeadAcademy gegen den Spiegel juristisch vorgeht, um die ihr nach eigener Meinung zustehenden Gelder in Höhe von 250.000 Euro für die 2009er-Veranstaltung einzufordern, ließ Peichl offen. Ein entsprechendes Votum des Vorstands liegt vor.
Dank diverser neuer Sponsoren - darunter Beiersdorf, Ströer, die Agenturen Serviceplan und KNSK, Verlage wie Bauer, Condé Nast und Gruner+Jahr - ist die Durchführung der Awards-Verleihung kommende Woche gesichert. Wenn auch in abgespeckter Form: bescheideneres Catering, Verzicht auf das Eingangszelt mit der Ausstellung der Nominierten, keine aufwendigen Einspielfilme der Preisträger. Wie die LeadAwards 2010 finanziert werden, bleibt unklar. Das Engagement jener, die jetzt für den Spiegel in die Bresche sprangen, beschränkt sich auf die aktuelle Veranstaltung. Peichl setzt darauf, sich von Sponsoren unabhängiger zu machen. Und entweder die Eintrittsgelder für den Festakt zu erhöhen oder die Preise für begleitende Symposien, Ausstellungen und Jahrbücher. "Eine Einreichungsgebühr für den LeadAward", so Peichl, "lehne ich jedoch ab."