Ein Gedanke, mit dem auch Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic liebäugelt. "Wenn wir uns in Deutschland durch die gute Arbeit in der Politik, der Medizin und in den Unternehmen als Erste Schritt für Schritt zurück in die Normalität bewegen könnten, wäre das ein positives Signal für den globalen Sport und würde Deutschland richtig nach vorne bringen", sagte Bobic dem Kicker. Der frühere Nationalspieler erhofft sich dadurch schon jetzt einen "riesigen Vorteil", "eine große Chance" und "für uns positive Effekte".

Auch an anderen Eventualitäten habe die DFL unter Seiferts Führung gründlich gearbeitet. "Wenn das Paket voraussichtlich in dieser Woche fertig ist, wird sich zeigen, dass der Fußball in der Krise einen sehr professionellen Job gemacht hat. Viele andere Verbände tun sich damit total schwer", erklärte Bobic selbstbewusst und stichelte damit auch: Viele andere Ligen werden nicht so schnell wieder an einen Start denken können. Doch wie sehen mögliche Szenarien für den Bundesliga-Neustart aus?

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Verzicht auf Publikum? 

Der präferierte DFL-Plan ist aktuell, die Saison von Mai bis 30. Juni wie geplant zu beenden, dafür wären nach aktuellem Stand nicht einmal besonders viele Englische Wochen notwendig. Alle Clubs trainieren auf ihrem Trainingsgelände, und der Spielbetrieb wird regulär wieder aufgenommen, sobald Politiker und Gesundheitsbehörden dies ermöglichen.

EM- oder Eil-Modell

Sollten weitere Verzögerungen oder Komplikationen entstehen, könnte ein EM- oder Eil-Modell als Kompromisslösung dienen. Beim EM-Modell würden wenige fixe Spielorte im Norden, Westen, Süden und Osten benannt, an denen mehrere Spiele pro Tag ausgetragen werden, was die Logistik erleichtern und die beteiligte Anzahl an Menschen reduzieren könnte. In einem Eil-Modell könnte die Taktung noch dichter gestaltet werden, sodass Teams zum Beispiel im Zwei-Tages-Rhythmus antreten.

Grund dafür könnten beispielsweise neue Infektionen in den Clubs sein, die neue Schutzmaßnahmen erfordern und Zeit kosten. Auch Sportphilosoph Gunter Gebauer hat sich die Frage von Ansteckungen im Ligabetrieb gestellt. "Das würde sich auf den ganzen Betrieb auswirken. Spiele würden annulliert. Und man müsste noch mehr testen. Einige Profis könnten auf den Gedanken kommen, Regressforderungen an den Verein zu stellen, weil sie spielen müssen", sagte der Wissenschaftler der "Märkischen Oderzeitung".

Geringere Stadionauslastung 

Der frühere Nationaltorwart Jens Lehmann hat die Frage aufgeworfen, warum in einem Stadion für 70.000 Menschen mit ausreichend Abstand nicht 20.000 Fans hineingelassen werden dürften. "Diese Frage hat mir auch noch keiner beantworten können", sagte Lehmann. Die alternative Idee des Ex-Profis ist aus zwei Gründen derzeit kein Thema: die DFL kämpft um eine Fortsetzung mit möglichst wenigen Menschen (etwa 250 arbeitende Personen sind angepeilt) rund um die Stadien und würde damit die eigenen Vorschläge konterkarieren. Zudem sind Großveranstaltungen in Deutschland bis 31. August verboten.

Abbruch oder Annullierung

Sollte die Saison trotz aller Szenarien nicht beendet werden können, sehen die Statuten von DFL und DFB dafür keine Lösung vor. Werden die bisherigen Spieltage annulliert? Zählt der aktuelle Tabellenstand? Gibt es Absteiger oder wird die Liga auf 20 Teams erweitert? Für die Solidarität unter den Proficlubs könnte ein solcher Fall zu einer Zerreißprobe werden, wie die aktuelle Situation der 3. Liga zeigt.EUROPÄISCHER PLAN

Der nationale Wettbewerb hat zur Beendigung der Saison Vorrang, wie die UEFA eingeräumt hat. Alle Spiele der Champions League und Europa League sind "bis auf Weiteres" verschoben. Die Königsklasse könnte zum Beispiel mit verkürzten Viertelfinals oder einem Final-8-Turnier an einem Spielort beendet werden, möglicher Termin wäre Ende August. Doch davor müssten die nationalen Ligen ihre Saison beendet haben - und nicht nur die Bundesliga.

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