Die Produkte mit den umweltfreundlicheren Verpackungen werden dann entsprechend mit dem Siegel gekennzeichnet, um die Kunden auf die Bemühungen aufmerksam zu machen und zum Kauf dieser "besser" umhüllten Ware anzuregen.

Die Kriterien für das Logo lauten: Die Verpackung muss zu mindestens 80 Prozent wiederverwertbar sein und aus mindestens 30 Prozent recyceltem oder alternativen Material bestehen oder mindestens zehn Prozent weniger Volumen oder Gewicht aus Kunststoff als zuvor aufweisen. Auf der Packung selbst wird dann angegeben, welche der Kriterien sie erfüllt und damit das Logo verdient.

100 Prozent recycelbares Plastik bis 2025

Mit der Initiative soll in den kommenden Jahren um die 180 Tonnen pro Jahr eingespart werden. Da man aber seit Jahren daran arbeite den Plastikanteil, vor allem von neuem Plastik zu reduzieren, gehen die Bestrebungen noch weiter:

Bis 2025 sollen 100 Prozent der Plastikverpackung recyclingfähig sein und die Unternehmensgruppe - bestehend aus Lidl und Kaufland - insgesamt 20 Prozent weniger Kunststoff einsetzen. Auch einen Namen gibt es für dieses Ziel: "REset Plastic".

"Wer Plastik in den Verkehr bringt, muss sich auch aktiv um die Reduzierung sowie eine höhere Recyclingfähigkeit des Materials kümmern", sagt Jan Bock, Geschäftsleiter Einkauf bei Lidl Deutschland. 

Wie ernst meint es Lidl?

Das Ziel scheint edel. Dennoch hat die Sache einen Haken und es scheint, dass Lidl einfach den Verkauf seiner Eigenmarken anregen möchte. Denn im Gegensatz zur Kampagne des Rezyklat-Forums werden nur diese gekennzeichnet. Auch können Verhältnis- statt Absolutangaben den Verbraucher, der schnelle eine Entscheidung treffen möchte, in die Irre führen.

Ein gleichwertiges Produkt mit einer noch besseren Verpackung könnte dementsprechend vom Kunden ob des schicken Logos ignoriert werden. Oder des Preises wegen. Die Lidl-Kunden sind ja nicht gerade für ihr Nachhaltigkeitsbewusstsein bekannt, wie das Scheitern der Umstellung auf Fairtrade-Bananen-Only zeigte.

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Autor: Marina Rößer

Marina Rößer hat in München Politische Wissenschaften studiert, bevor sie ihre berufliche Laufbahn in einem Start-up begann und 2019 zu W&V stieß. Derzeit schreibt sie freiberuflich von überall aus der Welt, am liebsten in Asien, und interessiert sich besonders für Themen wie Nachhaltigkeit und Diversity.