Generell lehrt uns unsere Erfahrung, dass es wichtig ist, Führungspositionen mit den Menschen zu besetzen, die für diese Führungsposition bereits zuvor die benötigten Erkenntnisse gesammelt haben, die die Prozesse des entsprechenden Bereichs genau kennen, die über Know-how verfügen, eine Organisation in diesem Segment aufzubauen. Sicher werden „Galionsfiguren“ für große Marken benötigt, aber sie müssen auch klassische Managementfähigkeiten gelernt haben. Eine spezifische Branchenerfahrung ist ebenso wichtig, damit die Akzeptanz der Mitarbeiter entsteht. Aber: bitte immer auch mit Branchenerfahrung in dem Bereich, in dem die Kandidaten eingesetzt werden sollen.

Wir sehen natürlich, dass Medienerzeugnisse in der Regel nicht einfache Handelsprodukte sind, sondern sie auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion haben. Von daher nehmen die Inhalte und deren Produzenten noch einmal eine gesteigerte Bedeutung ein. Aber wenn beispielsweise eine Human Resources-Abteilung in einem Medienhaus kaum wahrgenommen wird, dann ist klar, dass ebenso bestimmte wichtige Prozesse und Strukturen zu wenig Beachtung finden.

Nur den Blick auf einen Bereich von verschiedenen wichtigen Bereichen zu richten - das ist auch ein Ausdruck von Betriebsblindheit. Und kurzfristige, aus emotionalen Impulsen heraus getroffene wichtige Personalentscheidungen verbessern diese Situation nicht.

Unser Rat: Bei den Grundlagen beginnen. Etwa mit exakten Arbeitsplatzbeschreibungen, klar definierten Prozessen und Strukturen, die einer ständigen Begutachtung unterworfen sind.

Angesichts der Digitalisierung geht es jetzt noch mehr als früher darum, Managementprofis einzusetzen, die dafür sorgen, dass die traditionell gewachsenen Medienhäuser ihre Geschäftsmodelle an veränderte technische Voraussetzungen und verändertes Kundenverhalten anpassen. Wie werden Vertriebswege gefunden? Die Antwort auf diese Frage ist die größte Herausforderung nicht nur in dieser Branche zurzeit.

Dabei ist klar: Marketing und Inhalt stehen in solch einer Situation vielleicht noch stärker als früher im Gegensatz zueinander. Umso mehr sind hier klare Ansagen der Geschäftsführung gefordert. Sie muss als Instanz dienen, um die Bereiche konstruktiv abzugrenzen bzw. zu verbinden. Und das ist die Herausforderung für uns Personalberater: die geeigneten, emphatischen Akteure zu finden, die über das notwendige Wissen zu den verschiedenen Bereiche verfügen und die in der Lage sind, das Unternehmen zu verkörpern und es ausgleichend zu führen.

*Achim Wellenberg ist Partner bei Headsahead. Der Headhunter berät große Kunden im Medienbereich.


Autor: W&V Gastautor:in

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